Männerspezifische Gesundheitsaspekte

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Biologische Faktoren Psychosoziale Faktoren
Sexualhormone: Besonders während ihrer reproduktiven Jahr sind Frauen häufiger von chronischen Schmerzsyndromen betroffen als Männer.[1] Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft führen dagegen zu einer erhöhten Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen[2] Geschlechterrolle: Unter anderen ergeben Studien, dass Männer geringere Schmerzlevel angeben, wenn sie von einer Versuchsleiterin (und nicht um einen Versuchsleiter) versorgt werden
Endogenes Opioid-System: Frauen scheinen im Vergleich zu Männern eine reduzierte endogene Schmerzhemmung zu besitzen Coping und Katastrophisieren: Frauen scheinen eher katastrophisierende Gedanken zu haben, die mit einem schlechten subjektiven Gesundheitszustand korrelieren und den Geschlechterunterschied von Schmerzwahrnehmung modulieren. Frauen nutzen zur Schmerzbewältigung eher das Aufsuchen sozialer Unterstützung sowie positive Selbstbejahung, Männer verwenden eher Ablenkungsstrategien
Dopamin: Östrogene und Progestine haben einen komplexen Einfluss auf die Dopamin-Fluktuation. Einige Studien bestätigen eine höhere Funktionalität des Dopamintransporters (DAT) bei Frauen. Dopaminerge Geschlechterunterschiede scheinen beispielsweise die primären klinischen Symptome von Fibromyalgie erklären zu können. Affektiver Distress: Stress führt bei Frauen zu einer höheren Schmerzsensitivität. Frauen berichten über höhere Angstlevel, die höherem klinischen Schmerz und verstärkten experimentellen Schmerzsensitivität führen.
Serotonin: Serotonerge Funktionen werden durch ovariale Hormone moduliert. Beispielsweise ergibt sich eine deutlich erhöhte Serotonin-Synthese bei Patientinnen mit Reizdarmsyndrom. Dabei korreliert die erhöhte Serotonin-Synthese mit einer viszeralen Hypersensitivität. Beim Reizdarmsnydrom besteht eine klare Dominanz des weiblichen Geschlechts. Depression: Depression und Schmerz sind hoch komorbid, wobei Frauen deutlich häufiger von depressiven Symptomen (v.a. mit somatischem Charakter) berichten als Männer. Zudem scheinen Frauen mit bestimmten chronischen Schmerzen (z. B. onkologischen Schmerzen) eher von Depression betroffen als Männer.
NMDA-Rezeptor-Funktionalität: Östrogen trägt zu einer Erhöhung der NMDA-Rezeptor-Erregbarkeit bei. Diese kann dann zur deutlich stärkeren zentralen Sensibilisierung bei Frauen im Vergleich zu Männern beitragen. Die geschlechterbedingte NMDA-Rezeptor-Funktionalität kann helfen das Wind-up-Phänomen bei Schmerz und als Folge zentrale Hypersensitivität oder Hyperalgesie zu erklären.
  1. Sherman JJ. Does experimental pain response vary across the menstrual cycle?: A methodological review. AJP: Regulatory, Integrative and Comparative Physiology 2006; 291(2):R245-R256.
  2. Pogatzki-Zahn E. Schmerz und Geschlecht: Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.; 2012 [cited 2016 Mar 11]. Available from: URL: http://www.dgss.org/patienteninformationen/besonderheiten-bei-schmerz/schmerz-und-geschlecht/.

(engl.: to cope with = bewältigen) Bewältigungsverhalten in einer als bedeutsam oder belastend empfundenen Lebenssituationen.

Multilokuläres, funktionelles Schmerzsyndrom mit typischen schmerzhaften Druckpunkten, aber ohne Hinweise auf einen entzündlichen oder degenerativen Prozess.

(RDS) Gastroenterologisches Krankheitsbild, das durch diffuse abdominelle Beschwerden charakterisiert wird und oft auf psychosomatischen Faktoren beruht.

(lat.: deprimere = herunterdrücken) Psychische Erkrankung, die durch die Hauptsymptome gedrückte Stimmung, Verlust an Interessen bzw. an Freude und deutliche Antriebsminderung gekennzeichnet ist.