Karies/Fachartikel

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Version vom 14. November 2016, 16:24 Uhr von Marvin (Diskussion | Beiträge) (Risikofaktoren und protektive Faktoren)


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Epidemiologie[Bearbeiten]

Inzidenz/Prävalenz[Bearbeiten]

Risikofaktoren und protektive Faktoren[Bearbeiten]

Anhand von prähistorischen Skeletten konnten bei archäologischen Ausgrabungen in Südasien und Nordamerika bereits schon damals Geschlechterunterschiede im Kariesbefall festgestellt werden.[1][2][3]Studien zur Kariesprävalenz ergaben, dass sogar schon bei Frühmenschen ein überall vorkommender Geschlechterunterschied zu erkennen ist.[4][5] Mit der Einführung des Ackerbaus hat sich die Mundgesundheit von Frauen eher verschlechtert als die von Männern und mehr Frauen leiden an Karies (Abb. 1, Tabelle 1). Dies könnte durch verhaltensbedingte Veränderungen erklärbar sein, da bekannt ist, dass Faktoren wie Stress, Alkohol und Nikotin Einfluss auf die Mundgesundheit nehmen können.[6]

Abbildung1.png


Abbildung 1: Geschlechterverhältnis bei Karies bei Frauen und Männern (nach C. Gleissner 2014)

Tabelle 1 Karieserfahrung in den USA, stratifiziert nach Geschlecht und anderen sozialstrukturellen Variablen. (National Health and Nutrition Survey NHANES III, 1988-1994, n=14,861). Daten als Prozentangabe (95%-Konfidenzintervall), * p ≤ 0.05 zeigt den signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Variable Überschrift DMF-T DMF-T
Männer Frauen
Alle 12,05* (11,72; 12,39) 13,35* (13,06; 13,65)
Ethie Weiß 13,01* (12,62; 13,40) 13,97* (13,61; 14,32)
Afroamerikanisch 10,15* (9,82; 10,46) 11,37* (10,98; 11,77)
Hispanisch 7,07* (6,59; 7,55) 9,57* (9,20; 9,95)
Andere 9,53* (8,41; 19,65) 12,97* (12,01; 13,93)
Einkommen Unter der Bundesarmutsgrenze (FPL) 9,87 (9,19; 10,55) 11,10 (10,51; 11,69)
An / über der Bundesarmutsgrenze (FPL) 12,36* (11,96; 12,76) 13,68* (13,37; 13,99)
Dauer des Schulbesuchs < 12 Jahre 12,07* (11,30; 12,85) 13,73* (13,20; 14,26)
12 Jahre 12,12* (11,63; 12,62) 13,59* (13,19; 13,98)
> 12 Jahre 12,01 (11,50; 12,51) 12,96 (12,50; 13,43)

Epidemiologische Studien aus Bangladesch, Indien, Nepal, Sri Lanka, Brasilien, Osteuropa und den USA ergaben, dass Frauen eher an Karies erkranken als Männer (Lukacs JR 2011 und NIDCR/CDC Dental 2013). In Deutschland wird laut der 4. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMSIV) folgende Entwicklung bezüglich des Auftretens von Karies in den unterschiedlichen Lebensphasen deutlich: während in der Grundschulzeit noch keine Geschlechterunterschiede bezüglich Kariesbefall bestehen, weisen bereits 15- jährige Mädchen signifikant mehr an Karies erkrankte Zähne auf als gleichaltrige Jungen. Auch erwachsene Frauen besitzen eine höhere Kariesrate als Männer (so auch C. Gleissner 2014 und Micheelis W. 2006) (Tabelle1, Abb.1). Eine Sonderform der Karieserkrankung stellt die Wurzelkaries dar. Hier sind mehr Männer betroffen als Frauen (Tabelle 2, Abb. 2). In einer finnischen Studie an 8000 Probanden ergab eine Gesamtprävalenz der Wurzelkaries bei Frauen von 14,5% und bei Männern von 21,6%, Die Wurzelkaries wurde daher bei Männern 1,6 mal häufiger gefunden als bei Frauen. Im Alter steigt die Prävalenz bei beiden Geschlechtern. Auch unter Berücksichtigung des Verhältnisses zwischen der Anzahl von Zähnen und der von Wurzelkaries betroffenen Zähnen betrachtet, ergab sich eine höhere Häufigkeit bei der Gruppe der Männer (Vehkalahti M., 1981 und Jana Marie Schwarz 2014 ). Dies wird damit begründet, dass Männer häufiger an Parodontitis leiden und bei einem fortschreitenden Stützgewebeverlust die Wurzeloberfläche freiliegt und diese somit eine erhöhte Kariesanfälligkeit besitzt (C. Gleissner 2014), insbesondere dann wenn eine schlechte Mundhygiene bei den Betroffenen vorliegt. Im Allgemeinen gehen Frauen häufiger zum Zahnarzt, putzen häufiger die Zähne, nutzen häufiger Zahnseide und sind insgesamt gesehen gesundheitsbewusster eingestellt als Männer (Michiko Furuta 2011). Zudem rauchen deutlich mehr Männer im mittleren Lebensalter als gleichaltrige Frauen (C. Gleissner et al. 2014) und Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten der Parodontitis (Holtfreter B et. al. 2010).

Pathophysiologie[Bearbeiten]

Klinik[Bearbeiten]

Symptome[Bearbeiten]

Diagnostik[Bearbeiten]

Management von Patienten und Patientinnen[Bearbeiten]

Therapie[Bearbeiten]

Interaktion zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin[Bearbeiten]

Behandlungserfolg/Outcome[Bearbeiten]

Psychosoziale Faktoren[Bearbeiten]

Prävention[Bearbeiten]

Integration in die klinische Versorgung[Bearbeiten]

Offene Forschungsfragen[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Klicken Sie auf "Ausklappen" um die Literaturverweise anzuzeigen.

  1. 1. Larsen CS (1998) Gender, health and activity in fo- ragers and farmers in the American southeast: implications for social organization in the Georgia Bight. In: Grauer AL, Stuart-Macadam P (Hrsg) Sex and gender in paleopathological perspective Cambridge University Press, Cambridge, S 165– 187
  2. 2. Walker P, Erlandson J (1986) Dental evidence for prehistoric dietary change on the northern Channel Islands, California. Am Antiq 51:375–383
  3. 3. Lukacs JR (1996) Sex differences in dental caries rates with the origin of agriculture in South Asia. Curr Anthropol 37:147–153
  4. 4. Lukacs JR, Thompson LM (2007) Dental caries prevalence by sex in prehistory: magnitude and meaning. In: Irish J, Nelson G (Hrsg) Technique and application in dental anthropology. Cambridge University Press, Cambridge, S 136–177
  5. Gleissner C (2014) Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die Mundgesundheit? Bundesgesundheitsblatt 57: 1099-1106
  6. Gleissner C (2014) Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die Mundgesundheit? Bundesgesundheitsblatt 57: 1099-1106

Lehrmaterialien[Bearbeiten]

Fallstudien[Bearbeiten]

Dias[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Ein Teilgebiet der Medizin, das die Verteilung von Krankheiten in einer Bevölkerung und die damit zusammenhängenden Variablen untersucht.

Die Anzahl neu aufgetretener Krankheitsfälle innerhalb einer definierten Population in einem bestimmten Zeitraum.

Die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt.

(lat. caries = Morschheit, Fäulnis) Multifaktorielle Erkrankung der Zahnhartgewebes unter Beteiligung von Mikroorganismen.

Eine bakterielle Infektion des Zahnhalteapparats (d.h. des die Zähne umgebenden Gewebes und des Kieferknochens).

Die Lehre von krankhaft veränderten Körperfunktionen sowie ihrer Entstehung und Entwicklung.

Soziales Geschlecht

Biologisches Geschlecht