Essstörungen: Unterschied zwischen den Versionen

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|Symptom=Körperschemastörung,
 
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|Artikelart=Expertenartikel
 
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|Zusammenfassung=In jüngster Zeit sind Essstörungen zunehmend Inhalt gesundheitspolitischer Diskussionen geworden. Wichtig ist, gestörtes Essverhalten nicht auf eine "Lifestyle-Problematik" zu reduzieren, sondern als Erkrankung einzuordnen, die (nach ICD-10) zu den psychischen und Verhaltensstörungen gerechnet wird. Dabei gehören bis zu 90 Prozent der Personen mit der Diagnose Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa dem weiblichen Geschlecht an. Dieser Geschlechterunterschied führt zu einer deutlich ungleichen Aufmerksamkeitsverteilung nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch bei wissenschaftlichen Publikationen. Erst in den letzten Jahrzehnten haben Essstörungen bei Männern allmählich Forschungsinteresse erhalten.
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|Zusammenfassung=In jüngster Zeit sind Essstörungen zunehmend Inhalt gesundheitspolitischer Diskussionen geworden. Wichtig ist, gestörtes Essverhalten nicht auf eine "Lifestyle-Problematik" zu reduzieren, sondern als Erkrankung einzuordnen, die (nach ICD-10) zu den psychischen und Verhaltensstörungen gerechnet wird. Störungen im Essverhalten umfassen nicht nur Anorexia nervosa und Bulimia nervosa, sondern auch psychische Störungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit (Binge Eating Disorder). Dabei gehören bis zu 90 Prozent der Personen mit der Diagnose Anorexie oder Bulimie dem weiblichen Geschlecht an.<ref>Wissenschaftliches Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. Suchtmedizinische Reihe, Band 3: Essstörungen. Hamm: 2004.</ref> Dieser Geschlechterunterschied führt zu einer deutlich ungleichen Aufmerksamkeitsverteilung nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch bei wissenschaftlichen Publikationen. Erst in den letzten Jahrzehnten haben Essstörungen bei Männern allmählich Forschungsinteresse gewonnen. Bezüglich Verlauf und Prognose von erkrankten Männern liegen jedoch immer noch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor.<ref>Heidelinde Krenn. Eßstörungen bei Männern: Charakteristika des Verlaufs von Anorexia nervosa und Bulimia nervosa bei Männern und Vergleich mit einer weiblichen Stichprobe [Dissertation]. Marburg: Philipps-Universität; 2003.</ref> Obgleich Essstörungen bei Männern im Vergleich zu Frauen deutlich seltener auftreten, ist die Zahl derjenigen Männer, die sich aufgrund einer Essstörung in professionelle Behandlung begeben, deutlich angestiegen.<ref>Braun DL, Sunday SR, Huang A, Halmi KA. More males seek treatment for eating disorders. Int. J. Eat. Disord. 1999; 25(4):415–24.</ref>
 
|Urheberrechtsbestimmung=Zustimmen
 
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Version vom 19. April 2016, 12:08 Uhr

Fächer Psychiatrie
Organsysteme
Hauptsymptome Körperschemastörung
Zusammenfassung In jüngster Zeit sind Essstörungen zunehmend Inhalt gesundheitspolitischer Diskussionen geworden. Wichtig ist, gestörtes Essverhalten nicht auf eine "Lifestyle-Problematik" zu reduzieren, sondern als Erkrankung einzuordnen, die (nach ICD-10) zu den psychischen und Verhaltensstörungen gerechnet wird. Störungen im Essverhalten umfassen nicht nur Anorexia nervosa und Bulimia nervosa, sondern auch psychische Störungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit (Binge Eating Disorder). Dabei gehören bis zu 90 Prozent der Personen mit der Diagnose Anorexie oder Bulimie dem weiblichen Geschlecht an.[1] Dieser Geschlechterunterschied führt zu einer deutlich ungleichen Aufmerksamkeitsverteilung nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch bei wissenschaftlichen Publikationen. Erst in den letzten Jahrzehnten haben Essstörungen bei Männern allmählich Forschungsinteresse gewonnen. Bezüglich Verlauf und Prognose von erkrankten Männern liegen jedoch immer noch kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor.[2] Obgleich Essstörungen bei Männern im Vergleich zu Frauen deutlich seltener auftreten, ist die Zahl derjenigen Männer, die sich aufgrund einer Essstörung in professionelle Behandlung begeben, deutlich angestiegen.[3]

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  1. Wissenschaftliches Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. Suchtmedizinische Reihe, Band 3: Essstörungen. Hamm: 2004.
  2. Heidelinde Krenn. Eßstörungen bei Männern: Charakteristika des Verlaufs von Anorexia nervosa und Bulimia nervosa bei Männern und Vergleich mit einer weiblichen Stichprobe [Dissertation]. Marburg: Philipps-Universität; 2003.
  3. Braun DL, Sunday SR, Huang A, Halmi KA. More males seek treatment for eating disorders. Int. J. Eat. Disord. 1999; 25(4):415–24.

Störungen der Nahrungsaufnahme oder des Körpergewichts, die nicht in organischen Ursachen begründet sind. Essstörungen können sich dabei in verschiedenen Krankheitsbildern manifestieren.