Parodontitis

Fächer Zahnmedizin
Organsysteme Immunsystem
Hauptsymptome Attachmentverlust, Zahnfleischbluten, Mundgeruch
Zusammenfassung Die Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) ist eine der häufigsten Volkskrankheiten, deren Vorkommen entsprechend der aktuellen deutschen Mundgesundheitsstudie (DMSIV) deutlich zunimmt. Diese Erkrankung ist eine langsam voranschreitende Erkrankung und wird in eine chronische und eine aggressive Form unterteilt. Es gibt 4 Stadien, das letzte Stadium ist ein nicht mehr umkehrbarer Zustand und es kommt zum Knochenabbau. Es gibt deutliche Geschlechterunterschiede zwischen Mann und Frau. Untersuchungen zeigten, dass Männer häufiger an Parodontitis erkranken als Frauen, zudem können Faktoren wie Stress, Alkohol und Nikotin Einfluss für das Auftreten einer Parodontitis nehmen. Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten der Parodontitis und erhöht dementsprechend das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken um das 7-fache. Insbesondere ältere Männer rauchen häufiger als ältere Frauen. Frauen dagegen neigen zu einer besseren Mundgesundheitspflege und folgen besser den ärztlichen Anweisungen („Compliance“) als Männer und rauchen weniger. Zudem wirken weibliche Sexualhormone schützend. Studien zeigten, dass der Verlauf einer Pardontitis nicht nur durch Faktoren wie Stress, Alkohol, Nikotin und Diabetes negativ beeinflusst werden, sondern dass die Erkrankung selbst systemische Auswirkungen herbeiführen kann. Es wurde beispielsweise berichtet, dass der Typ2 Diabetes („Altersdiabetes“) eine Parodontitis begünstigen kann und die Wundheilung erschwert. An Typ2 Diabetes erkrankte Frauen haben ein um den Faktor 1,6 erhöhtes Risiko für Zahnverlust als daran erkrankte Männer. Zahnmediziner sollten daher besonders bei Frauen mit Diabetes Typ 2 dafür sensibilisiert werden. Im Rahmen der Parodontitistherapie ist die Zusammenarbeit des Behandelnden mit dem Patienten für den Erfolg einer Behandlung von großer Bedeutung. Die Parodontitistherapie stellt eine Form der Langzeittherapie dar. Leider brechen mehr als die Hälfte aller Patienten die Behandlung in den ersten Jahren ab. Die Vermutung liegt nahe, dass das daran liegt, dass Parodontitis von vielen Patienten bzw. Patientinnen als eine nicht ernstzunehmende Erkrankung angesehen wird, weil hierbei kaum Schmerzen verursacht werden und insbesondere im Anfangsstadium dieser Erkrankung wenige bis keine Beschwerden auftreten. Unter dem Geschlechtsaspekt ist wichtig festzuhalten, dass Frauen eine bessere Compliance zeigen als Männer. Es bleibt zu erwähnen, dass in der Zahnmedizin bezogen auf Geschlechterunterschiede ein zu geringes Wissen vorhanden ist und daher dieses nur begrenzt vorhandene Wissen auch unzureichend für die Lehre im Rahmen eines Studiums mit einbezogen werden kann und die angehenden Zahnärzte entsprechend für dieses Thema sensibilisiert werden müssen.

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Die Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) ist eine der häufigsten Volkskrankheiten, deren Vorkommen entsprechend der aktuellen deutschen Mundgesundheitsstudie (DMSIV) deutlich zunimmt.[1] Diese Erkrankung ist eine langsam voranschreitende Erkrankung und wird in eine chronische und eine aggressive Form unterteilt.[2] Es gibt 4 Stadien, das letzte Stadium ist ein nicht mehr umkehrbarer Zustand und es kommt zum Knochenabbau.[3] Die Parodontitis betrifft den bindegewebigen und knöchernen Zahnhalteapparat. Das letzte Stadium ist daher durch Bindegewebs- und Knochenabbau gekennzeichnet. Die Parodontitis betrifft den bindegewebigen und den knöchernen Zahnhalteapparat. Das letzte Stadium ist daher durch Bindegewebs- und Knochenabbau gekennzeichnet.

Es gibt deutliche Geschlechterunterschiede zwischen Mann und Frau. Untersuchungen zeigten, dass Männer häufiger an Parodontitis erkranken als Frauen, zudem können Faktoren wie Stress, Alkohol und Nikotin Einfluss für das Auftreten einer Parodontitis nehmen. Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten der Parodontitis[4] und erhöht dementsprechend das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken um das 7-fache.[5] Insbesondere ältere Männer rauchen häufiger als ältere Frauen.[6]Frauen dagegen neigen zu einer besseren Mundgesundheitspflege und folgen besser den ärztlichen Anweisungen („Compliance“) als Männer und rauchen weniger.[7] Zudem wirken weibliche Sexualhormone schützend.[8] Studien zeigten, dass der Verlauf einer Pardontitis nicht nur durch Faktoren wie Stress, Alkohol, Nikotin und Diabetes negativ beeinflusst werden, sondern dass die Erkrankung selbst systemische Auswirkungen herbeiführen kann. Es wurde beispielsweise berichtet, dass der Typ2 Diabetes („Altersdiabetes“) eine Parodontitis begünstigen kann und die Wundheilung erschwert.[9] An Typ2 Diabetes erkrankte Frauen haben ein um den Faktor 1,6 erhöhtes Risiko für Zahnverlust als daran erkrankte Männer.[10] Zahnmediziner sollten daher besonders bei Frauen mit Diabetes Typ 2 dafür sensibilisiert werden. Im Rahmen der Parodontitistherapie ist die Zusammenarbeit des Behandelnden mit dem Patienten für den Erfolg einer Behandlung von großer Bedeutung. Die Parodontitistherapie stellt eine Form der Langzeittherapie dar. Leider brechen mehr als die Hälfte aller Patienten die Behandlung in den ersten Jahren ab.[11] Die Vermutung liegt nahe, dass das daran liegt, dass Parodontitis von vielen Patienten bzw. Patientinnen als eine nicht ernstzunehmende Erkrankung angesehen wird, weil hierbei kaum Schmerzen verursacht werden und insbesondere im Anfangsstadium dieser Erkrankung wenige bis keine Beschwerden auftreten.[12] Unter dem Geschlechtsaspekt ist wichtig festzuhalten, dass Frauen eine bessere Compliance zeigen als Männer. Es bleibt zu erwähnen, dass in der Zahnmedizin bezogen auf Geschlechterunterschiede ein zu geringes Wissen vorhanden ist und daher dieses nur begrenzt vorhandene Wissen auch unzureichend für die Lehre im Rahmen eines Studiums mit einbezogen werden kann und die angehenden Zahnärzte entsprechend für dieses Thema sensibilisiert werden müssen.[13]

Literatur[Bearbeiten]

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  1. Sonja Sälzer, Dorothee Neuhoff, Gregor Pertsilka, Benjamin Ehmke, Arbeitshandbuch Paro-dontologie Band 1: Konservative Therapie, 2007
  2. Sonja Sälzer, Dorothee Neuhoff, Gregor Pertsilka, Benjamin Ehmke, Arbeitshandbuch Paro-dontologie Band 1: Konservative Therapie, 2007
  3. E.Hellwig / J. Klimek / T. Attin, Einführung in die Zahnerhaltung, Prüfungswissen Kariologie, Endodontologie und Parodontologie, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage, Deutscher Zahnärzte Verlag Köln
  4. Holtfreter B, Kocher T, Hoffmann T, Desvarieux M, Micheelis W (2010) Prevalence of peri-odntal disease and tratment demand based on a German dental survey ( DMSIV). J Clin Perio-dontal 37:211-219
  5. Holtfreter B, Kocher T, Hoffmann T, Desvarieux M, Micheelis W (2010) Prevalence of peri-odntal disease and tratment demand based on a German dental survey ( DMSIV). J Clin Perio-dontal 37:211-219
  6. Georg Thieme Verlag KG Stuttgart- New York Rauchgewohnheiten in Deutschland – Ergebnisse des telefonischen Bundes – Gesundheitssurveys 2003, Smoking Habits in Germany – Results of the German National Telephone Health Survey 2003, T. Lampert, M. Burge
  7. Michiko Furuta, Daisuke Ekuni, Koichiro Irie, Tetsuji Azuma, Takaaki Tomotuji, Toshio Ogura and Manabu Morita: „Sex differences in gingivitis relate to interaction of oral health behaviors in young people“. J. Periodontol, April 2011
  8. Burakoff R P: Preventive dentistry: Current concepts in women`s oral health. Prim.Care Update Ob Gyns,10: 141-146 (2003)
  9. Salvi GE, Carollo-Bittel B, Lang NP (2008) Effects of diabetes mellitus on periodontal and peri-implantconditions: update on associations and risks. J Clin Periodontol 35 (Suppl):398-409
  10. Gleissner C (2014) Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die Mundgesundheit? Bundesgesundheitsblatt 57: 1099-1106
  11. Checchi L, Pelliccioni GA, Gatto MRA. et al. . Patient compliance with maintenance therapy in an Italian periodontal practice. J Clin Periodontol. 1994; 21 309-312
  12. Parodontologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York, Was bestimmt die Compliance von Patienten? A. Schroers, S. Doering
  13. Gender Dentistry Systematische Auswertung der Literatur von Zahnmedizinischen Krankheitsbildern, Jana Maria Schwarz, Bad Saulgau 2014

Eine bakterielle Infektion des Zahnhalteapparats (d.h. des die Zähne umgebenden Gewebes und des Kieferknochens).

Biologisches Geschlecht