Modul 1: Geschlecht und Medizin

Artikelart Fachartikel
Zusammenfassung Lange Zeit bestand in biomedizinischer Forschung und klinischer Medizin der Konsens, dass Krankheitsprozesse keiner geschlechtersensiblen Betrachtung bedürfen und Studien mit männlichen Probanden eine Generalisierung auf beide Geschlechter durchaus zulassen. Initial wurden geschlechtersensible Unterschiede vor allem in der Kardiologie untersucht: Mit der Diskussion um das sogenannten Yentl-Syndrom (1991) wurde hervorgehoben, dass Frauen aufgrund einer differenten kardiovaskulären Symptomatik eine weniger adäquate Versorgung erhalten als Männer. Inzwischen besteht wissenschaftliche Übereinkunft darüber, dass die Inzidenz, die Symptome und der Verlauf vieler Erkrankungen geschlechterabhängig sind. Es ergibt sich ein zunehmendes Interesse daran, das biologische und soziokulturelle Geschlecht in der Medizin zu berücksichtigen und damit einen wichtigen ersten Schritt in Richtung der individualisierten Medizin zu vollziehen. Durch individualisierte Behandlung sollen Patienten und Patientinnen nicht weiter als homogene Population wahrgenommen werden. Genetische und soziale Besonderheiten sind zu berücksichtigen, um eine „maßgeschneiderte“ Diagnostik und Intervention möglich zu machen. Grundkonsens dabei ist: Krankheiten sind so verschieden wie die Menschen, die darunter leiden.
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