Männerspezifische Gesundheitsaspekte: Unterschied zwischen den Versionen

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|Zusammenfassung=Männer gelten vor allem dann als krank, wenn ihr Körper krank ist. Psychische Beschwerden wie [[Angststörungen | Angst]] oder [[Depression | Depression]] werden besonders bei Männern immer noch häufig stigmatisiert und tabuisiert.  Die Folgerung liegt nahe, dass die Zahl unerkannter psychischer Erkrankungen bei Männern deutlich höher ist als bei Frauen. Damit scheinen aktuell klare Defizite in Diagnostik und Versorgung  psychischer Erkrankungen bei Männern zu bestehen.Depressive Symptome bei Männern können  sich häufig in anderer Form äußern als bei Frauen. Zum Beispiel reagieren Männer bei einer [[Depression | Depression]] eher aggressiv, risikofreudig und greifen öfter zu Alkohol und Drogen. Diese externalen Symptome können dann die „klassisch“ internalen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Verlust an Freude oder Selbstwertverlust überdecken.
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!'''Biologische Faktoren'''                                                                      !! '''Psychosoziale Faktoren'''
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| '''Sexualhormone''': Besonders während ihrer reproduktiven Jahr sind Frauen häufiger von chronischen Schmerzsyndromen betroffen als Männer.<ref>Sherman JJ. Does experimental pain response vary across the menstrual cycle?: A methodological review. AJP: Regulatory, Integrative and Comparative Physiology 2006; 291(2):R245-R256.</ref> Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft führen dagegen zu einer erhöhten Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen<ref>Pogatzki-Zahn E. Schmerz und Geschlecht: Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.; 2012 [cited 2016 Mar 11]. Available from: URL: http://www.dgss.org/patienteninformationen/besonderheiten-bei-schmerz/schmerz-und-geschlecht/.</ref> || '''Geschlechterrolle''': Unter anderen ergeben Studien, dass Männer geringere Schmerzlevel angeben, wenn sie von einer Versuchsleiterin (und nicht um einen Versuchsleiter) versorgt werden
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| '''Endogenes Opioid-System''': Frauen scheinen im Vergleich zu Männern eine reduzierte endogene Schmerzhemmung zu besitzen || '''Coping und Katastrophisieren''': Frauen scheinen eher katastrophisierende Gedanken zu haben, die mit einem schlechten subjektiven Gesundheitszustand korrelieren und den Geschlechterunterschied von Schmerzwahrnehmung modulieren. Frauen nutzen zur Schmerzbewältigung eher  das Aufsuchen sozialer Unterstützung sowie positive Selbstbejahung, Männer verwenden eher Ablenkungsstrategien
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|style="border: 2px #003399 solid;" | [https://gendermedwiki.uni-muenster.de/editorial-board/education.php?articleId=228 <big><big><span><u>Lehrmaterial</u></span></big></big>]
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| '''Dopamin''': Östrogene und Progestine haben einen komplexen Einfluss auf die Dopamin-Fluktuation. Einige Studien bestätigen eine höhere Funktionalität des  Dopamintransporters (DAT) bei Frauen. Dopaminerge Geschlechterunterschiede scheinen beispielsweise die primären klinischen Symptome von Fibromyalgie erklären zu können. || '''Affektiver Distress''': Stress führt bei Frauen zu einer höheren Schmerzsensitivität. Frauen berichten über höhere Angstlevel, die höherem klinischen Schmerz und verstärkten experimentellen Schmerzsensitivität führen.
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| '''Serotonin''': Serotonerge Funktionen werden durch ovariale Hormone moduliert. Beispielsweise ergibt sich eine deutlich erhöhte Serotonin-Synthese bei Patientinnen mit Reizdarmsyndrom. Dabei korreliert die erhöhte Serotonin-Synthese mit einer viszeralen Hypersensitivität. Beim Reizdarmsnydrom besteht eine klare Dominanz des weiblichen Geschlechts. || '''Depression''': Depression und Schmerz sind hoch komorbid, wobei Frauen deutlich häufiger von depressiven Symptomen (v.a. mit somatischem Charakter) berichten als Männer. Zudem scheinen Frauen mit bestimmten chronischen Schmerzen (z. B. onkologischen Schmerzen) eher von Depression betroffen als Männer.
 
 
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| '''NMDA-Rezeptor-Funktionalität''': Östrogen trägt zu einer Erhöhung der NMDA-Rezeptor-Erregbarkeit bei. Diese kann dann zur deutlich stärkeren zentralen Sensibilisierung bei Frauen im Vergleich zu Männern beitragen. Die geschlechterbedingte NMDA-Rezeptor-Funktionalität kann helfen das Wind-up-Phänomen bei Schmerz und als Folge zentrale Hypersensitivität oder Hyperalgesie zu erklären. ||
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|style="border: 2px #003399 solid;" | [[/Quiz |<big><big><span><u>Quiz</u></span></big></big>]]
 
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Dieser Artikel ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Den vollen Lizenzinhalt finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode
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==Autoren==
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Zuletzt geändert: 2021-03-09 13:38:22

Aktuelle Version vom 9. März 2021, 14:38 Uhr

Zusammenfassung Männer gelten vor allem dann als krank, wenn ihr Körper krank ist. Psychische Beschwerden wie Angst oder Depression werden besonders bei Männern immer noch häufig stigmatisiert und tabuisiert. Die Folgerung liegt nahe, dass die Zahl unerkannter psychischer Erkrankungen bei Männern deutlich höher ist als bei Frauen. Damit scheinen aktuell klare Defizite in Diagnostik und Versorgung psychischer Erkrankungen bei Männern zu bestehen.Depressive Symptome bei Männern können sich häufig in anderer Form äußern als bei Frauen. Zum Beispiel reagieren Männer bei einer Depression eher aggressiv, risikofreudig und greifen öfter zu Alkohol und Drogen. Diese externalen Symptome können dann die „klassisch“ internalen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Verlust an Freude oder Selbstwertverlust überdecken.


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Zuletzt geändert: 2021-03-09 13:38:22