Geschlecht und Gewalt - Ein Überblick: Unterschied zwischen den Versionen

(Epidemiologische Daten)
Zeile 19: Zeile 19:
 
</div>
 
</div>
  
Lange Zeit wurden von Gewalt betroffene Männer in Studien wenig berücksichtigt,<ref>Hornberg, C., Schröttle, M., Khelaifat, N., Pauli, A., & Bohne, S. (2008). Themenheft 42" Gesundheitliche Folgen von Gewalt" Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen.</ref> repräsentative Daten existieren derzeit noch nicht. Dennoch legen Studienergebnisse nahe, dass die Viktimisierung durch Gewalt als geschlechterübergreifend zu verstehen ist und auch Männer unterschiedlicher Kontexte und Altersklassen von Gewalt betroffen sind.<ref>Jungnitz L, Lenz HJ, Puchert R et al. (Hrsg) (2007) Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse
+
Lange Zeit wurden von Gewalt betroffene Männer in Studien wenig berücksichtigt,<ref>Hornberg, C., Schröttle, M., Khelaifat, N., Pauli, A., & Bohne, S. (2008). Themenheft 42" Gesundheitliche Folgen von Gewalt" Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen.</ref> repräsentative Daten existieren derzeit noch nicht. Dennoch legen Studienergebnisse nahe, dass die Viktimisierung durch Gewalt als geschlechterübergreifend zu verstehen ist und Männer unterschiedlicher Kontexte und Altersklassen von Gewalt betroffen sind.<ref>Jungnitz L, Lenz HJ, Puchert R et al. (Hrsg) (2007) Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse
 
von Männern in Deutschland. Verlag Barbara Budrich, Opladen</ref> So scheinen Männer ungefähr genauso oft wie Frauen, zuweilen sogar öfter, Opfer von Gewalt zu sein.<ref>Kury H, Dörmann, U, Richter H et al. (1996) Opfererfahrung und Meinungen zur inneren Sicherheit in Deutschland. Ein empirischer Vergleich von Viktimisierungen, Anzeigeverhalten und Sicherheitseinschätzung in Ost- und West vor der Vereinigung. Bundeskriminalamt, Wiesbaden.</ref> Jugendliche und junge Männer sind dabei nicht nur eine Risikogruppe bezüglich des Ausübens von Gewalttaten, sondern werden auch besonders häufig zu Gewaltopfern. Gewaltkontexte sind dann häufig öffentliche Räume wie die Schule, die Ausbildungsstätte, der Wehrdienst oder auch  Freizeiteinrichtungen und Sportvereine. Auch innerhalb der Peergroup kommt es gehäuft zu Gewaltäußerungen. Evaluative (nicht repräsentative) Daten des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ergeben dabei Folgendes: 40 Prozent der Befragten gaben an, in ihrem Erwachsenenalter von körperlicher Gewalt betroffen gewesen zu sein, 5 Prozent erlebten sexuelle Übergriffe und 58 Prozent waren psychischer Gewalt (vorwiegend im Arbeitskontext) ausgesetzt. 25 Prozent äußerten zudem, schon einmal körperliche Übergriffe in ihrer Partnerschaft erlebt zu haben, wobei dabei eine deutlich geringere Intensität und Häufigkeit im Vergleich zur Viktimisierung bei Frauen zu bestehen scheint.<ref>Forschungsverbund (2004) Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern
 
von Männern in Deutschland. Verlag Barbara Budrich, Opladen</ref> So scheinen Männer ungefähr genauso oft wie Frauen, zuweilen sogar öfter, Opfer von Gewalt zu sein.<ref>Kury H, Dörmann, U, Richter H et al. (1996) Opfererfahrung und Meinungen zur inneren Sicherheit in Deutschland. Ein empirischer Vergleich von Viktimisierungen, Anzeigeverhalten und Sicherheitseinschätzung in Ost- und West vor der Vereinigung. Bundeskriminalamt, Wiesbaden.</ref> Jugendliche und junge Männer sind dabei nicht nur eine Risikogruppe bezüglich des Ausübens von Gewalttaten, sondern werden auch besonders häufig zu Gewaltopfern. Gewaltkontexte sind dann häufig öffentliche Räume wie die Schule, die Ausbildungsstätte, der Wehrdienst oder auch  Freizeiteinrichtungen und Sportvereine. Auch innerhalb der Peergroup kommt es gehäuft zu Gewaltäußerungen. Evaluative (nicht repräsentative) Daten des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ergeben dabei Folgendes: 40 Prozent der Befragten gaben an, in ihrem Erwachsenenalter von körperlicher Gewalt betroffen gewesen zu sein, 5 Prozent erlebten sexuelle Übergriffe und 58 Prozent waren psychischer Gewalt (vorwiegend im Arbeitskontext) ausgesetzt. 25 Prozent äußerten zudem, schon einmal körperliche Übergriffe in ihrer Partnerschaft erlebt zu haben, wobei dabei eine deutlich geringere Intensität und Häufigkeit im Vergleich zur Viktimisierung bei Frauen zu bestehen scheint.<ref>Forschungsverbund (2004) Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern
 
in Deutschland. Abschlussbericht der Pilotstudie im Auftrag des BMFSFJ. Berlin www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte.html</ref> Eine Übersicht der (nicht repräsentativen) Prävalenzen unterschiedlicher Gewaltformen bei Männern ist ''Grafik 2'' zu entnehmen.  
 
in Deutschland. Abschlussbericht der Pilotstudie im Auftrag des BMFSFJ. Berlin www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte.html</ref> Eine Übersicht der (nicht repräsentativen) Prävalenzen unterschiedlicher Gewaltformen bei Männern ist ''Grafik 2'' zu entnehmen.  

Version vom 29. September 2016, 14:56 Uhr

Fächer
Artikelart Fachartikel
Zusammenfassung Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Gewalt (im privaten oder öffentlichen Raum) als eines der weltweit größten Gesundheitsrisiken besonders für Frauen und Kinder eingestuft [1] und kann erhebliche gesundheitliche Konsequenzen für die Betroffenen haben.[2] Untersuchungen zu Geschlecht und Gewalt haben in der Vergangenheit meist Männer als Gewaltausübende (Täter) und Frauen und Kinder als von Gewalt Betroffene (Opfer) thematisiert.[3] In den vergangenen Jahren hat sich diese Perspektive sowohl in der Forschung als auch in der Praxis um andere TäterInnen-Opfer-Konstellationen erweitert. Dabei belegen nationale und internationale Studien, dass Männer nahezu im gleichen Maß von Gewalt betroffen sind wie Frauen. Dass sich die Art und Weise der erlebten Gewalt zwischen den Geschlechtern aber durchaus unterscheidet. Zunehmend gelangt in das öffentliche Bewusstsein, dass auch Frauen (besonders in Betreuungspositionen) zu Täterinnen werden. Wenngleich sie deutlich häufiger psychische anstelle von physischer Gewalt ausüben.[4] Notwendig sind die verschiedenen Formen von Gewalt geschlechterdifferenziert zu untersuchen: Beispielsweise sind tatsächlich meist Frauen von sexualisierter Gewalt betroffen.[5] Bei Gewalt im öffentlichen Raum sind Männer in der Regel nicht nur Täter, sondern werden auch deutlich öfter als Frauen zu Opfern.[6] Methodische Differenzen zwischen den Studien ermöglicht momentan wenig allgemeingültige Aussagen.
Interessenkonflikt Nein
Wenn ja, bitte angeben
0.00
(0 Stimmen)

Epidemiologische Daten[Bearbeiten]

Repräsentative Daten von 2008 ergeben, dass ungefähr jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Erwachsenenlebens körperliche und/oder sexuelle Gewalt in Ehe oder Partnerschaft erlebt. Werden Gewalterfahrungen außerhalb der Partnerschaft mit einbezogen, beträgt der Anteil betroffener Frauen, die seit dem 16. Lebensjahr körperliche Gewalt (z. B. Ohrfeigen, Tritte, Faustschläge oder Waffengewalt) erlebt haben, 37 Prozent. Dabei gaben ungefähr ein Drittel der betroffenen Frauen an, mittlere bis schwere Formen von körperlichen Gewalt erlebt zu haben (z. B. lebensgefährliche Verletzungen oder wiederholte Gewaltsituationen). Unter (strafrechtlich relevanten) sexuellen Übergriffen (z. B. Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung) hatten 13 Prozent (etwa jede siebte Frau) der Befragten (ab 16 Jahre) bereits gelitten. Bezieht man weitere Formen sexualisierter Gewalt mit ein (z. B. schwere sexuelle Belästigung) steigt der Anteil der Betroffenen sexueller Gewalt auf 58 Prozent. 42 Prozent der befragten Frauen waren im Erwachsenenalter bereits psychischer Gewalt ausgesetzt (z. B. Drohungen, Demütigung oder aggressives Anschreien). Eine Übersicht zu Prävalenzen (Häufigkeiten des Vorkommens) verschiedener Gewalterfahrungen bei Frauen ist Grafik 1 zu entnehmen.[7] [8]

800px-Pr%C3%A4valenzen_Gewalt_an_Frauen.png


Grafik 1. Lebenszeitprävalenzen von Gewalt gegen Frauen in Deutschland seit dem 16. Lebensjahr. [Quelle: Schröttle & Müller (2004)]

800px-Pr%C3%A4valenzen_Gewalt_an_M%C3%A4nnern.png


Grafik 2. Lebenszeitprävalenzen von Gewalt gegen Männer in Deutschland seit dem 18. Lebensjahr (nicht repräsentativ). [Quelle: BMFSFJ (2004)]

Lange Zeit wurden von Gewalt betroffene Männer in Studien wenig berücksichtigt,[9] repräsentative Daten existieren derzeit noch nicht. Dennoch legen Studienergebnisse nahe, dass die Viktimisierung durch Gewalt als geschlechterübergreifend zu verstehen ist und Männer unterschiedlicher Kontexte und Altersklassen von Gewalt betroffen sind.[10] So scheinen Männer ungefähr genauso oft wie Frauen, zuweilen sogar öfter, Opfer von Gewalt zu sein.[11] Jugendliche und junge Männer sind dabei nicht nur eine Risikogruppe bezüglich des Ausübens von Gewalttaten, sondern werden auch besonders häufig zu Gewaltopfern. Gewaltkontexte sind dann häufig öffentliche Räume wie die Schule, die Ausbildungsstätte, der Wehrdienst oder auch Freizeiteinrichtungen und Sportvereine. Auch innerhalb der Peergroup kommt es gehäuft zu Gewaltäußerungen. Evaluative (nicht repräsentative) Daten des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ergeben dabei Folgendes: 40 Prozent der Befragten gaben an, in ihrem Erwachsenenalter von körperlicher Gewalt betroffen gewesen zu sein, 5 Prozent erlebten sexuelle Übergriffe und 58 Prozent waren psychischer Gewalt (vorwiegend im Arbeitskontext) ausgesetzt. 25 Prozent äußerten zudem, schon einmal körperliche Übergriffe in ihrer Partnerschaft erlebt zu haben, wobei dabei eine deutlich geringere Intensität und Häufigkeit im Vergleich zur Viktimisierung bei Frauen zu bestehen scheint.[12] Eine Übersicht der (nicht repräsentativen) Prävalenzen unterschiedlicher Gewaltformen bei Männern ist Grafik 2 zu entnehmen.


Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend können langfristige Gesundheitsprobleme zufolge haben und erhöhen das Risiko auch im Erwachsenenalter Opfer von Gewalt bzw. selbst TäterIn zu werden. Dabei scheinen Jungen (ähnlich wie Männer) häufiger von Gewalt betroffen zu sein (sowohl als Täter als auch als Opfer). Der Geschlechterunterschied ist sowohl bezüglich Opfersein als auch bezüglich TäterInnenschaft hochsignifikant, der genaue Geschlechtervergleich ist Grafik 3 zu entnehmen.[13]

Gewalt_in_Kindheit_und_Jugend.JPG


Grafik 3. 12-Monats-Prävalenz von Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend (11-17 Jahre). [Quelle: Schlack & Hölling (2007)]
** p ≤ .01 = hochsignifikanter Geschlechterunterschied

Menschen mit Behinderung sind aufgrund ihrer körperlichen und/oder kognitiven Abhängigkeit oftmals einem besonderem Risiko ausgesetzt Opfer von Gewalt zu werden. Dabei ergibt sich ein ähnlicher Geschlechterunterschied wie in der Gesamtbevölkerung: Während vor allem Frauen Opfer sexualisierter Gewalt werden, sind Männer öfter von körperlicher Gewalt betroffen. Dabei ist der Anteil derer, die von Gewalt betroffen sind, maßgeblich höher als in der Gesamtbevölkerung. Beispielsweise ergibt sich in einer Untersuchung von Hornberg und Schröttle (2013), dass 43 Prozent der Männer in der Gesamtbevölkerung körperlicher Gewalt ausgesetzt sind, bei Männern mit Behinderung sind es 71 Prozent.[14] Zudem sind Frauen mit Behinderung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zwei- bis dreimal so häufig von sexueller Gewalt betroffen. Ein besonderes Risiko stellen dabei Einrichtungen, Schulen und Internate dar.[15] Menschen mit Behinderung sind deutlich häufiger psychischer Gewalt ausgesetzt als Menschen ohne Behinderungen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Auch wird über ein Viertel der Frauen mit Behinderung Opfer multipler und wiederholter Gewalt, während der Anteil betroffener Männer hier bei unter 10 Prozent liegt. Angaben zu Täter und Täterinnen sind in dieser Bevölkerungsgruppe ähnlich wie in der Gesamtbevölkerung: Beeinträchtigte Frauen geben an, häufiger von Personen (Männern oder Frauen) aus dem sozialen Umfeld misshandelt zu werden (oft Angehörige oder der Partner/die Partnerin), beeinträchtigte Männer scheinen dagegen eher Gewalt im öffentlichen Raum ausgesetzt zu sein. Die Studienlage bestätigt, dass Behinderungen als Risikofaktor für Gewalterlebnisse gewertet werden kann und damit ein erhöhtes Risiko für weitere Behinderungen besteht.[16]

Festgehalten werden kann, dass bei beiden Geschlechtern ein erheblicher Anteil in Kindheit und/oder im Erwachsenenalter von Gewalt betroffen ist. Dabei werden Männer besonders in Kindheit und Jugend sowie im jungen Erwachsenenalter Opfer von körperlicher Gewalt, während Frauen zusätzlich im mittleren Alter besonders häufig von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. Geschlechterunterschiede äußern sich vor allem darin, dass Frauen deutlich häufiger schwere Formen von Gewalt in der Partnerschaft sowie sexuelle Gewalt erleben, während Männer öfter körperlicher Gewalt im öffentlichen Raum ausgesetzt sind. Bezüglich psychischer Gewalt scheinen keine Geschlechterunterschiede in der Häufigkeit vorzuliegen: Beide Geschlechter scheinen in hohem Maß betroffen zu sein, wobei kontextspezifisch noch keine Aussagen getroffen werden können.[17]

Folgen von Gewalterfahrungen[Bearbeiten]

Studien belegen einen (multifaktoriellen) Zusammenhang zwischen gegenwärtigen oder vergangenen Gewalterfahrungen und physischen und/oder psychischen Gesundheitsproblemen mit erheblichen Einbußen in der Lebensqualität.[18] [19] Besonders Gewalt in der Kindheit sowie kumultative Gewalterlebnisse können den Gesundheitszustand negativ beeinflussen.[20] Über 75 Prozent der Opfer köperlicher Gewalt und 60 Prozent der Opfer psychischer Gewalt gaben in einer Studie an, dass ihr Wohlergehen durch die Gewalterfahrung(en) stark oder sehr stark beeinträchtigt wurde.[21] Dabei lässt sich zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Gesundheitsfolgen unterscheiden. Kurzfristige bzw. unmittelbare Folgen umfassen unter anderem akute Verletzungen oder auch direkte psychosoziale Folgeprobleme wie Gefühle von Angst und Bedrohung, erhöhter Alkohol- oder Medikamentenkonsum sowie allgemeiner Distress (negativer Stress). Die extremste Form direkter Gewaltfolgen sind Verletzungen mit Todesfolge. Orientierend an den angezeigten Straftaten sind hier Männer häufiger betroffen als Frauen. Ausnahme bildet dabei die Tötung im Zusammenhang mit Sexualdelikten, bei denen Frauen deutlich häufiger Todesopfer werden.[22] Als mittel- und langfristige Folgen lassen sich somatische, psychosomatische und psychische Symptomatiken identifizieren, die häufig chronischen Charakter annehmen und zeitlich verzögert auftreten können.[23] [24] Frauen scheinen dabei häufiger mit Depressionen, Posttraumatischer Belastungsstörung oder Angsterkrankungen zu reagieren, während Männer öfter externale Verhaltensweisen (z. B. Suchtmittelmissbrauch) zeigen. Außerdem erleiden Frauen häufiger schwere Verletzungen und sind öfter von Behinderungen infolge von Gewalt betroffen. Um gesundheitliche Langzeitfolgen durch Gewalterfahrungen verhindern zu können, gilt es, Opfer von Gewalt im medizinischen Setting frühzeitig zu erkennen und eine sensible Versorgung zu gewährleisten.[25]

Nachfolgende Tabelle (Tabelle 1) stellt mögliche Folgen von Gewalterfahrungen dar, die sich aus Studien zu Gewalt an Frauen und Mädchen ergeben.

Tabelle 1. Gesundheitliche Folgen von Gewalt an Mädchen und Frauen. [Quelle: Hornberg et al. (2008)]

Nicht tötliche Folgen
Körperliche Folgen
  • Verletzungen
  • Funktionelle Beeinträchtigungen
  • Dauerhafte Behinderungen
(Psycho)somatische Folgen
  • Chronische Schmerzsyndrome
  • Reizdarmsyndrom
  • Magen-Darm-Störungen
  • Harnwegsinfektionen
  • Atemwegsbeschwerden
Psychische Folgen
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Depression, Angststörungen, Schlafstörungen
  • Essstörungen
  • Verlust von Selbstachtung bzw. Selbstwertgefühl
  • Suizidalität
Gesundheitsgefährdende Bewältigungsstrategien
  • Rauchen
  • Alkohol- und Drogengebrauch
  • Risikoreiches Sexualverhalten
  • Selbstverletzendes Verhalten
Reproduktive Gesundheitsfolgen
  • Eileiter-/Eierstockentzündungen
  • Sexuell übertragbare Krankheiten
  • Ungewollte Schwangerschaften
  • Schwangerschaftskomplikationen
  • Fehlgeburten
  • Niedriges Geburtsgewicht des Säuglings
Tödliche Folgen
  • Tödliche Verletzungen
  • Tötung
  • Suizid

Ausblick[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Klicken Sie auf "Ausklappen" um die Literaturverweise anzuzeigen.

  1. Krug E, Dahlenberg I, Mercy J et al. (2002) World report on violence and health. WHO, Genf
  2. Hornberg, C., Schröttle, M., Khelaifat, N., Pauli, A., & Bohne, S. (2008). Themenheft 42" Gesundheitliche Folgen von Gewalt" Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen.
  3. Lagdon, S., Armour, C., & Stringer, M. (2014). Adult experience of mental health outcomes as a result of intimate partner violence victimisation: A systematic review. European journal of psychotraumatology, 5.
  4. Schlack, R., Rüdel, J., Karger, A., & Hölling, H. (2013). Körperliche und psychische Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 56(5-6), 755-764.
  5. Breiding, M. J. (2014). Prevalence and characteristics of sexual violence, stalking, and intimate partner violence victimization—National Intimate Partner and Sexual Violence Survey, United States, 2011. Morbidity and mortality weekly report. Surveillance summaries (Washington, DC: 2002), 63(8), 1.
  6. Cho, H. (2012). Examining gender differences in the nature and context of intimate partner violence. Journal of Interpersonal Violence, 27(13), 2665-2684.
  7. Schröttle M, Müller U (2004) Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Im Auftrag des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kurz- und Langfassungen dieser und der folgenden Dokumentationen unter: www.bmfsfj.de/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte,did=20560.html
  8. Hornberg, C., Schröttle, M., Khelaifat, N., Pauli, A., & Bohne, S. (2008). Themenheft 42" Gesundheitliche Folgen von Gewalt" Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen.
  9. Hornberg, C., Schröttle, M., Khelaifat, N., Pauli, A., & Bohne, S. (2008). Themenheft 42" Gesundheitliche Folgen von Gewalt" Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen.
  10. Jungnitz L, Lenz HJ, Puchert R et al. (Hrsg) (2007) Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland. Verlag Barbara Budrich, Opladen
  11. Kury H, Dörmann, U, Richter H et al. (1996) Opfererfahrung und Meinungen zur inneren Sicherheit in Deutschland. Ein empirischer Vergleich von Viktimisierungen, Anzeigeverhalten und Sicherheitseinschätzung in Ost- und West vor der Vereinigung. Bundeskriminalamt, Wiesbaden.
  12. Forschungsverbund (2004) Gewalt gegen Männer. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland. Abschlussbericht der Pilotstudie im Auftrag des BMFSFJ. Berlin www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte.html
  13. Schlack, R., & Hölling, H. (2007). Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen im subjektiven Selbstbericht. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 50(5-6), 819-826.
  14. Schröttle, M., & Hornberg, C. (2013). Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Deutschland. Ergebnisse der quantitativen Befragung. Endbericht. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). Berlin: BMFSFJ.
  15. Schröttle, M., Hornberg, C., Neder, N., Mecke, D., Elli, O., & Vogt, K. (2014). Gewalterfahrungen von in Einrichtungen lebenden Frauen mit Behinderungen-Ausmaß, Risikofaktoren, Prävention. Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF) der Universität Bielefeld im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
  16. Schröttle, M., & Hornberg, C. (2013). Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Deutschland. Ergebnisse der quantitativen Befragung. Endbericht. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). Berlin: BMFSFJ.
  17. Hornberg, C., Schröttle, M., Khelaifat, N., Pauli, A., & Bohne, S. (2008). Themenheft 42" Gesundheitliche Folgen von Gewalt" Unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen.
  18. Arias I (2004) The legacy of child maltreatment: long-term health consequences for women. Journal of Women’s Health 13 (5): 468–473
  19. Campbell J (2002) Health consequences of intimate partner violence. Lancet 359(9314): 1331–1336
  20. Campbell J, Jones AS, Dienemann J et al. (2002). Intimate partner violence and physical health consequences. Archives of Internal Medicine 162 (10): 1157–1163
  21. Schlack, Robert, et al. "Körperliche und psychische Gewalterfahrungen in der deutschen Erwachsenenbevölkerung." Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 56.5-6 (2013): 755-764.
  22. Statistisches Bundesamt (2014). Opfer von Straftaten (Anzahl). Gliederungsmerkmale: Jahre, Deutschland, Altergruppen, Geschlecht, Tatabschluss, Straftaten(gruppen). Ad-hoc-Tabelle.
  23. Martinez M, Schröttle M, Condon S et al. (2006) State of European research on the prevalence of interpersonal violence and its impact on health and human rights. CAHRV – Report 2006. Coordination Action on Human Rights Violations funded through the European Commission, 6th Framework Programme, Project No. 506348 www.cahrv.uni-osnabrueck.de
  24. Martinez M, Schröttle M, Condon S et al. (2007) Perspectives and standards for good practice in data collection on interpersonal violence at European Level. CAHRV – Report 2007. Co-ordination Action on Human Rights Violations funded through the European Commission, 6th Framework Programme, Project No. 506348. Veröff. ab Dezember 2007 www.cahrv.uni-osnabrueck.de/reddot/190.htm
  25. Rüweler M, Ernst C, Wattenberg I, Hornberg C (2016). Geschlechterunterschiede bei Gewalterfahrungen und -auswirkungen. In P. Kolip & K. Hurrelmann (Eds.), Programmbereich Gesundheit. Handbuch Geschlecht und Gesundheit. Männer und Frauen im Vergleich (2nd ed.). Bern: Hogrefe.

Lehrmaterialien[Bearbeiten]

Fallstudien[Bearbeiten]

Dias[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Zwanghaftes Bedürfnis bzw. unwiderstehlicher Drang nach einem bestimmten Stimulus (Reiz), z. B. einer chemischen Substanz (Droge).

(RDS) Gastroenterologisches Krankheitsbild, das durch diffuse abdominelle Beschwerden charakterisiert wird und oft auf psychosomatischen Faktoren beruht.

(lat.: deprimere = herunterdrücken) Psychische Erkrankung, die durch die Hauptsymptome gedrückte Stimmung, Verlust an Interessen bzw. an Freude und deutliche Antriebsminderung gekennzeichnet ist.

Störungen der Nahrungsaufnahme oder des Körpergewichts, die nicht in organischen Ursachen begründet sind. Essstörungen können sich dabei in verschiedenen Krankheitsbildern manifestieren.