Depression: Unterschied zwischen den Versionen

(Inzidenz/Prävalenz)
 
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|Symptom=Gedrückte Stimmung, Interessensverlust, Freudlosigkeit, Antriebsminderung,
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|Zusammenfassung=Internationale Studienergebnisse zeigen: Frauen erkranken im Vergleich zu Männern etwa doppelt so häufig an einer Depression. Nach den Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland waren 2014 13.1 Prozent der Frauen und 6.4 Prozent der Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren von einer Depression betroffen (12-Monats-Prävalenz).
|Zusammenfassung=Internationale Studienergebnisse zeigen: Frauen erkranken im Vergleich zu Männern etwa doppelt so häufig an einer Depression. Nach den Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland waren 2014 13.1 Prozent der Frauen und 6.4 Prozent der Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren von einer Depression betroffen (12-Monats-Prävalenz).<ref>Jacobi F, Höfler M, Siegert J, Mack S, Gerschler A, Scholl L et al. Twelve-month prevalence, comorbidity and correlates of mental disorders in Germany: The Mental Health Module of the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1-MH). Int. J. Methods Psychiatr. Res. 2014; 23(3):304–19.</ref>
 
  
 
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Warum das weibliche Geschlecht einen Risikofaktor bezüglich der Entwicklung einer depressiven Störung darstellt, ist unter anderem mit Hilfe biologischer Variablen zu erklären. Zum Beispiel können hormonelle Schwankungen vor der Menstruation, nach einer Geburt oder während des Klimakteriums auslösend für depressive oder dysphorische Symptome sein. Dabei werden beispielsweise serotonerge Funktionen durch ovariale Hormone moduliert.<ref>Wolfersdorf M, Schulte-Wefers H, Straub R, Klotz T. Männer-Depression: Ein vernachlässigtes Thema-ein therapeutisches Problem. Blickpunkt der Mann 2006; 4(2):6–9.</ref>
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Warum das weibliche Geschlecht einen Risikofaktor bezüglich der Entwicklung einer depressiven Störung darstellt, ist unter anderem mit Hilfe biologischer Variablen zu erklären. Zum Beispiel können hormonelle Schwankungen vor der Menstruation, nach einer Geburt oder während des Klimakteriums auslösend für depressive oder dysphorische Symptome sein. Dabei werden beispielsweise serotonerge Funktionen durch ovariale Hormone moduliert.
  
Aber auch sozial geprägte Geschlechterrollen haben Einfluss auf den geschlechterspezifischen Prävalenzunterschied depressiver Erkrankungen. Männer gelten vor allem dann als krank, wenn somatische Beschwerden vorliegen. Psychische Beschwerden wie Depression (oder Angst) werden immer noch häufig stigmatisiert und tabuisiert. Dennoch steigt die Anzahl psychisch Erkrankter vor allem unter Männern an: Autoren und Autorinnen sprechen von einer „Depressionsblindheit“ bei Männern, die verschiedene Ursachen zu haben scheint. Dabei ist ein entscheidender Aspekt, dass sich depressive Symptome bei Männern in anderer Form äußern können als bei Frauen und vom Fachpersonal deshalb nicht  erkannt werden.<ref>Weißbach L, Stiehler M. Männergesundheitsbericht 2013: Im Fokus: Psychische Gesundheit. Bern: Hans Huber; 2013.</ref>
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Aber auch sozial geprägte Geschlechterrollen haben Einfluss auf den geschlechterspezifischen Prävalenzunterschied depressiver Erkrankungen. Männer gelten vor allem dann als krank, wenn somatische Beschwerden vorliegen. Psychische Beschwerden wie Depression (oder Angst) werden immer noch häufig stigmatisiert und tabuisiert. Autoren und Autorinnen sprechen von einer „Depressionsblindheit“ bei Männern, die verschiedene Ursachen zu haben scheint. Dabei ist ein entscheidender Aspekt, dass sich depressive Symptome bei Männern in anderer Form äußern können als bei Frauen und vom Fachpersonal deshalb nicht  erkannt werden. Es scheint die Hypothese zulässig, dass Prävalenzunterschiede weniger auf ein unterschiedliches Erkrankungsrisiko als viel mehr auf eine Unterdiagnostizierung  beim männlichen Geschlecht zurückzuführen sind.
|Urheberrechtsbestimmung=Zustimmen
 
|Interessenkonflikt=Nein
 
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== Epidemiologie == <!--T:3-->
 
=== Inzidenz/Prävalenz ===
 
Epidemiologische Studien ergeben, dass Frauen deutlich häufiger als Männer an Depressionen erkranken. Longitudinalstudien, die ein Abschätzen von Inzidenzraten depressiver Störungen in einem bestimmten Zeitfenster erlauben, finden durchgängig höhere Neuerkrankungsraten bei Mädchen und Frauen (in einem Zeitraum von 12 bis 20 Monaten zeigen sich Inzidenzen zwischen 1.6 und 3.4 Prozent) im Vergleich zu Jungen und Männern.<ref>Bijl RV, Graaf R de, Ravelli A, Smit F, Vollebergh WAM. Gender and age-specific first incidence of DSM-III-R psychiatric disorders in the general population. Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol 2002; 37(8):372–9.</ref> <ref>A. J. OLDEHINKEL, H.-U. WITTCHEN and P. SCHUSTER. Prevalence, 20-month incidence and outcome of unipolar depressive disorders in a community sample of adolescents. Psychological Medicine; 29:655–68.</ref> Nach den Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland ergab sich 2014 eine 12-Monats-Prävalenz von 13.1 Prozent bei Frauen und 6.4 Prozent bei Männern im Alter von 18 bis 64 Jahren.<ref>Jacobi F, Höfler M, Siegert J, Mack S, Gerschler A, Scholl L et al. Twelve-month prevalence, comorbidity and correlates of mental disorders in Germany: The Mental Health Module of the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1-MH). Int. J. Methods Psychiatr. Res. 2014; 23(3):304–19.</ref> Es ist davon auszugehen, dass Frauen im Vergleich zu Männern ungefähr doppelt so häufig unter einer depressiven Symptomatik leiden. Dabei ist der sogenannte „Gender Gap“ besonders ausgeprägt hinsichtlich der saisonal abhängigen und der atypischen Depression.<ref>Winkler D, Praschak-Rieder N, Willeit M, Lucht MJ, Hilger E, Konstantinidis A et al. Saisonal abhängige Depression in zwei deutschsprachigen Universitätszentren: Bonn, Wien Klinische und demographische Charakteristika. Nervenarzt 2002; 73(7):637–43.</ref> <ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref> <ref>Marcus SM, Young EA, Kerber KB, Kornstein S, Farabaugh AH, Mitchell J et al. Gender differences in depression: Findings from the STAR*D study. Journal of Affective Disorders 2005; 87(2-3):141–50.</ref> Allgemein können Prävalenzunterschiede zwischen den Geschlechtern international stabil belegt werden. Weniger eindeutig sind die Ergebnisse bezüglich der Unterschiede im Krankheitsverlauf depressiver Frauen und Männer. Dennoch findet die Mehrzahl der Studien bei Frauen höhere Rückfall- und Chronifizierungsraten als bei Männern.<ref>Kuehner C. Gender differences in unipolar depression. Acta Psychiatrica Scandinavica 2003; 108(3):163–74.</ref>
 
  
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===Ähnliche Artikel===
Anders als bei unipolaren Depressionen zeigt sich bei bipolaren Störungen und Manie keine Geschlechterdifferenz in den Prävalenzzahlen, Frauen und Männer scheinen hier in etwa gleich häufig betroffen zu sein. Von einem allgemein geschlechterspezifischen Prävalenzunterschied affektiver Störungen kann somit nicht ausgegangen werden (vergleiche Grafik 1). Dennoch unterscheiden sich auch bei bipolaren Störungen Verlauf und genaue Krankheitssymptomatik zwischen den Geschlechtern.<ref>Kuehner C. Gender differences in unipolar depression. Acta Psychiatrica Scandinavica 2003; 108(3):163–74.</ref>
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* [[Angststörungen]]
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* [[Geschlechterunterschiede bei Suizid und Suizidalität]]
  
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}}{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:1em"
<div class="thumbnail img-thumbnail" style="width: 400px;float:left;">https://gendermedwiki.gecko.hs-heilbronn.de/mediawiki/images/thumb/7/76/Verteilung_affektiver_St%C3%B6rungen.png /570px- Verteilung_affektiver_St%C3%B6rungen.png <br /><br /> <br />
 
 
 
<small>'''Grafik 1. Verteilung affektiver Störungen und Geschlechterverhältnis (weiblich:männlich)'''<br />
 
[Quelle: GenderMed-Wiki]</small>]]
 
</div>
 
 
 
 
 
[[Datei:Verteilung affektiver Störungen.png|links|mini|ohne|<small>'''Grafik 1. Verteilung affektiver Störungen und Geschlechterverhältnis (weiblich:männlich)'''<br />
 
[Quelle: GenderMed-Wiki]</small>]]
 
 
 
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Forschungen zur altersbezogenen Geschlechterdifferenz ergeben, dass sich die Depressionsrate zwischen weiblichem und männlichem Geschlecht erst mit Eintritt in die Pubertät zu unterscheiden beginnt.<ref>Essau CA, Petermann U. Depression bei Kindern und Jugendlichen. Zeitschrift für klinische Psychologie, Psychopathologie; 43:18–33.</ref> Während der Pubertät steigen die Prävalenzen insgesamt an, wobei der Anstieg deutlich stärker bei Mädchen zu beobachten ist. Bereits im Alter von 18 Jahren sind Frauen im Vergleich zu Männern doppelt so häufig von Depressionen betroffen.<ref>Oldehinkel AJ, Wittchen HU, Schuster P. Prevalence, 20-month incidence and outcome of unipolar depressive disorders in a community sample of adolescents. Psychological Medicine 1999; 29(3):655–68.</ref> Momentan unklar bleibt, ob sich die Prävalenzzahlen beider Geschlechter im hohen Erwachsenenalter wieder annähern.<ref> Kühner C. Warum leiden mehr Frauen unter Depressionen? In: Lautenbacher S, editor. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007.</ref>
 
 
 
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Es lässt sich zudem der Trend beobachten, dass eine Zunahme depressiver Störungen vor allem in den jüngeren Geburtskohorten zu verzeichnen ist.<ref>Kessler RC, McGonagle KA, Nelson CB, Hughes M, Swartz M, Blazer DG. Sex and depression in the national comorbidity survey. II: Cohort effects. Journal of Affective Disorders 1994; 30(1):15–26.</ref> Studien an Jugendlichen ergeben, dass bis zum jungen Erwachsenenalter bereits drei bis 15 Prozent der Jungen und elf bis 32 Prozent der Mädchen mindestens eine depressive Episode durchlaufen haben.<ref>Kühner C. Warum leiden mehr Frauen unter Depressionen? In: Lautenbacher S, editor. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007</ref>. Kessler et al. (2004) verglichen anhand des National-Comorbidity-Survey Datensatzes Prävalenzraten verschiedener Geburtskohorten. Sie stellten dabei fest, dass bei der jüngsten (15 bis 24 Jahre) im Vergleich zur ältesten Kohorte (45 bis 54 Jahre) die Depressionsrate um das Fünffache angestiegen war (vgl. Grafik 2). Ein Ausgleich des geschlechterspezifischen Prävalenzunterschiedes konnte dabei nicht beobachtet werden.<ref>Kessler RC, McGonagle KA, Nelson CB, Hughes M, Swartz M, Blazer DG. Sex and depression in the national comorbidity survey. II: Cohort effects. Journal of Affective Disorders 1994; 30(1):15–26.</ref> Bezüglich des Anstiegs depressiver Symptome in jüngeren Kohorten werden weniger genetische Faktoren als Ursache diskutiert, als vielmehr psychosoziale Aspekte wie mangelnde elterliche Fürsorge, fehlende soziale Bindungen sowie gesellschaftlicher Leistungsdruck als Prädiktoren angenommen.<ref>Fombonne E. Increased rates of psychosocial disorders in youth. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 1998; 248(1):14–21.</ref> Grafik 3 zeigt die geschlechterspezifischen Prävalenzunterschiede von Major Depression (6-Monats-Prävalenz) in unterschiedlichen Alterskohorten.<ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref>
 
 
 
 
 
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[[Datei:Prävalenz Major Depression.png|mini|430px|<small>'''Grafik 3. Geschlechterspezifische Prävalenzunterschiede von Major <br /> Depression in unterschiedlichen Alterskohorten (6-Monats-Prävalenz)'''<br />
 
[Quelle: GenderMed-Wiki, nach Angst et al., 2002]</small>]]
 
 
 
<!--T:9-->
 
[[Datei:Lebenszeitprävalenz Major Depression.png|mini|zentriert|430px]] <small>'''Grafik 2: Kohortenspezifische Lebenszeitprävalenz von Major <br/>  Depression bei Frauen und Männern''' <br />
 
[Quelle: GenderMed-Wiki, nach Kessler et al., 1994]</small>
 
 
 
=== Risikofaktoren und protektive Faktoren === <!--T:10-->
 
 
 
<!--T:11-->
 
Studien bestätigen einheitlich das weibliche Geschlecht als einen Risikofaktor für die Entwicklung einer depressiven Episode. Nachfolgend werden wichtige biologische und psychosoziale Prädiktoren tabellarisch aufgeführt, die als Ursachen für diesen Geschlechterunterschied wissenschaftlich untersucht werden.
 
 
 
<!--T:12-->
 
<small>'''Tabelle 1. Biologische und psychosoziale Faktoren im Geschlechtervergleich.'''</small>
 
{| class="wikitable"
 
|-
 
! style="width:50%;"|Biologische Faktoren !! style="width:50%;" |Psychosoziale Faktoren
 
|-
 
|  style="vertical-align:top;" |'''Genetisches Risiko:'''
 
Neuere Untersuchungen weisen auf einen stärkeren genetischen Einfluss bei Frauen im Vergleich zu Männern hin (Heritabilität für Frauen 40 bis 42 und für Männer 29 bis 31 Prozent).<ref>Kendler KS, Gatz M, Gardner CO, Pedersen NL. A Swedish National Twin Study of Lifetime Major Depression. AJP 2006; 163(1):109–14.</ref> Zudem ergeben sich Hinweise, dass ein Teil der genetischen Risikofaktoren für Frauen und Männer unterschiedliche Auswirkungen haben bzw. nur für ein Geschlecht relevant sind.<ref>Sullivan PF, Neale MC, Kendler KS. Genetic Epidemiology of Major Depression: Review and Meta-Analysis. AJP 2000; 157(10):1552–62.</ref> <ref>Kendler KS, Gatz M, Gardner CO, Pedersen NL. A Swedish National Twin Study of Lifetime Major Depression. AJP 2006; 163(1):109–14.</ref>
 
| '''Primäre Angststörung:'''
 
Schätzungen zufolge, erklärt das Vorhandensein primärer Angststörungen ca. 50 Prozent der Assoziation zwischen Geschlecht und Depressionsprävalenz: So belegen epidemiologische Untersuchungen, dass die Diagnose einer Angststörung das Risiko an einer Depression zu erkranken bei Männern und Frauen deutlich erhöht. Jedoch sind Frauen von Angsterkrankungen signifikant häufiger betroffen als Männer, womit dieser Risikofaktor eine geschlechtsspezifische Ausrichtung erhält.<ref>Breslau N, Schultz L, Peterson E. Sex differences in depression: A role for preexisting anxiety. Psychiatry Research 1995; 58(1):1–12.</ref> Detaillierte Information zu [[Angststörungen | Angststörungen]] erhalten Sie [[Angststörungen | hier]].
 
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| '''Hormonelle Umstellungsphasen:'''
 
''1. Pubertät:'' Der pubertäre Reifungsgrad ist ein guter Prädiktor adoleszenter Depressionen bei Mädchen.<ref>Patton GC, Hibbert ME, Carlin J, Shao Q, Rosier M, Caust J et al. Menarche and the onset of depression and anxiety in Victoria, Australia. Journal of Epidemiology & Community Health 1996; 50(6):661–6.</ref> Unter Umständen steht der Anstieg der Geschlechtshormone im direkten Zusammenhang mit negativem Affekt bei Mädchen.<ref>Angold A, Costello EJ, Erkanli A, Worthman CM. Pubertal changes in hormone levels and depression in girls. Psychological Medicine 1999; 29(5):1043–53.</ref> Dabei ist der Pubertätsstatus nicht als isolierter biologischer Faktor zu werten, vielmehr besteht eine komplexe Interaktion mit sozialen und kulturellen Variablen (z. B. Identitätssuche).<ref>Kühner C. Warum leiden mehr Frauen unter Depressionen? In: Lautenbacher S, editor. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007. p. 332–47.</ref>
 
 
 
<!--T:13-->
 
''2. Prämenstruelles Dysphorisches Syndrom (PMDS):'' Angenommen wird eine erhöhte Sensibilität für Veränderungen der Östrogen- und Progesteronkonzentration, die sich negativ auf den Serotoninstoffwechsel auswirkt. Reliable Messung der zentralnervösen Serotoninfunktion ist derzeit jedoch noch nicht möglich.<ref>Kühner C. Warum leiden mehr Frauen unter Depressionen? In: Lautenbacher S, editor. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007. p. 332–47. </ref> Empfohlen wird, PMDS als eigenständige Störung zu begreifen, da es sich in Leitsymptomen (Reizbarkeit, Affektlabilität), Phasendauer und medikamentöser Wirklatenz (SSRI) von einer depressiven Episode unterscheidet.<ref>Landén M, Eriksson E. How does premenstrual dysphoric disorder relate to depression and anxiety disorders? Depress. Anxiety 2003; 17(3):122–9 </ref>
 
 
 
<!--T:14-->
 
''3. Postpartumphase:'' Ungefähr 13 Prozent aller entbindenden Frauen scheinen von einer depressiven Episode betroffen. Die Prävalenz ist damit gegenüber der Depressionsrate nichtgebärender Frauen der gleichen Altersgruppe nicht wesentlich höher.<ref>Brockington I. Postpartum psychiatric disorders. The Lancet 2004; 363(9405):303–10.</ref> <ref>O'hara MW, Swain AM. Rates and risk of postpartum depression—a meta-analysis. International Review of Psychiatry 2009; 8(1):37–54.</ref> Ausreichende Evidenz für einen direkten hormonellen Zusammenhang konnte bislang nicht gefunden werden. Identifiziert wurden Prädiktoren wie depressive Erkrankung in der Anamnese und/oder während der Schwangerschaft, fehlende soziale Unterstützung und stressvolle Lebensereignisse.<ref>O'hara MW, Swain AM. Rates and risk of postpartum depression—a meta-analysis. International Review of Psychiatry 2009; 8(1):37–54.</ref> Zudem können auch Männer postpartale Depressionen entwickeln, wenngleich die Prävalenz hier deutlich geringer ausfällt (4 bis 5 Prozent).<ref>Ballard CG, Davis R, Cullen PC, Mohan RN, Dean C. Prevalence of postnatal psychiatric morbidity in mothers and fathers. The British Journal of Psychiatry 1994; 164(6):782–8</ref>
 
 
 
<!--T:15-->
 
''4. (Peri-)Menopause:'' Einige Studien bestätigen ein erhöhtes Rückfallrisiko bei Frauen mit früheren depressiven Episoden <ref>Harlow BL, Wise LA, Otto MW, Soares CN, Cohen LS. Depression and Its Influence on Reproductive Endocrine and Menstrual Cycle Markers Associated With Perimenopause. Arch Gen Psychiatry 2003; 60(1):29.</ref> sowie eine Zunahme depressiver Symptomatik bei nicht vorbelasteten Frauen <ref>Freeman EW, Sammel MD, Lin H, Nelson DB. Associations of Hormones and Menopausal Status With Depressed Mood in Women With No History of Depression. Arch Gen Psychiatry 2006; 63(4):375.</ref> während der Perimenopause. Unklar bleibt, ob hormonelle Veränderungen direkt Einfluss nehmen oder indirekt über vasomotorische Symptome und/oder kritische Lebensereignisse den Zusammenhang modulieren.<ref>Kühner C. Warum leiden mehr Frauen unter Depressionen? In: Lautenbacher S, editor. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007. p. 332–47.</ref> Die Effektivität von Östrogenersatztherapien bei depressiven Symptomen bleibt inkonsistent.<ref>Amin Z. Effect of Estrogen-Serotonin Interactions on Mood and Cognition. Behavioral and Cognitive Neuroscience Reviews 2005; 4(1):43–58.</ref>
 
|  style="vertical-align:top;" |'''Persönlichkeitseigenschaften:'''
 
Geschlechterunterschiede in persönlichkeitsbezogenen Vulnerabilitätsfaktoren zeigen sich vor allem in der späten Adoleszenz und dem jungen Erwachsenenalter: Zum Beispiel scheinen ein geringeres Selbstwertgefühl <ref>Feingold A. Gender differences in personality: A meta-analysis. Psychological Bulletin 1994; 116(3):429–56</ref> und höhere Neurotizismuswerte <ref>Costa, Paul, Jr., Terracciano A, McCrae RR. Gender differences in personality traits across cultures: Robust and surprising findings. Journal of Personality and Social Psychology 2001; 81(2):322–31.</ref> das Depressionsrisiko bei Mädchen und Frauen in diesen Lebensphasen zu erhöhen.
 
 
 
Außerdem weisen Mädchen bereits vor Beginn der Pubertät (und damit vor dem Auseinanderdriften der Depressionsraten zwischen den Geschlechtern) deutlich höhere Ängstlichkeitswerte als Jungen auf.<ref>Feingold A. Gender differences in personality: A meta-analysis. Psychological Bulletin 1994; 116(3):429–56</ref>
 
 
 
<!--T:16-->
 
Ein prominenter kognitiver Ansatz zu Geschlechterunterschieden bei Depressionen ist die ''Response-Styles-Theory'', die sich mit Coping-Strategien im Umgang mit depressiven Verstimmungen beschäftigt. Dabei kann emotionsfokussiertes, symptombezogenes Grübeln (Rumination) eine Exazerbation depressiver Symptome zur Folge haben. Ruminationen sind bei Frauen meist deutlich stärker ausgeprägt als bei Männern. Männer bewältigen dagegen eher mit kognitiver und verhaltensmäßiger Distraktion, die oft depressionsreduzierende Auswirkungen hat. Zurückzuführen sind diese unterschiedlichen Coping-Stile vor allem auf geschlechterspezifische Sozialisationsprozesse.<ref>Nolen-Hoeksema S. The Response Styles Theory. In: Papageorgiou C, Wells A, editors. Rumination: Nature, theory & treatment for nagative thinking in depression. Chichester: Wiley; 2003.</ref>
 
 
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| '''Neuroendokrine Stressreaktion:'''
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|style="background:#b5c691; border: 2px #556B2F solid;" | [[/Einführungsartikel |<big><big><span style="color:#556B2F"><u>Weiter zum Einführungsartikel</u></span></big></big>]]
Diskutiert wird die Hypothese, dass Sexualhormone bei Frauen eine stärkere Dysregulation der HPA-Achse modulieren.<ref>Young EA, Altemus M. Puberty, ovarian steroids, and stress. In: Dahl RE, Spear LP (eds) Adolescent brain development: Vulnerabilities and opportunities. New York Academy of Sciences, New York, 2004, pp 124–133.</ref> Dementgegen zeigen Studienergebnisse, dass Frauen bei niedriger Östrogenproduktion (Lutealphase) auf psychischen Stress eine ähnliche Kortisolausschüttung wie Männer zeigen und bei hoher Östrogenproduktion (Follikelphase oder Einnahme von Kontrozeptiva) eine geringere Kortisolausschüttung als Männer aufweisen.<ref>Kirschbaum C, Kudielka BM, Gaab J, Schommer NC, Hellhammer DH. Impact of gender, menstrual cycle phase, and oral contraceptives on the activity of the hypothalamus-pituitary-adrenal axis. Psychosomatic medicine 1999; 61(2):154–62.</ref> Frauen scheinen demnach nicht generell stressempfindlicher zu sein, vielmehr identifizieren Studien geschlechterspezifische Stressoren, auf die Frauen und Männer mit einer unterschiedlich starken endokrinen Antwort reagieren: Bei Frauen ist aufgrund interpersoneller Stressprovokation mit einer erhöhten Kortisolantwort zu rechnen, während Männer auf eine breitere Palette an Stressreizen reagieren (z. B. öffentliche Reden oder mentale Aufgaben).<ref>Kiecolt-Glaser JK, Newton TL. Marriage and health: His and hers. Psychological Bulletin 2001; 127(4):472–503.</ref>
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|}
| style="vertical-align:top;" |'''Psychosoziale Stressoren:'''
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{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:1em"
Besonders im makrosozialen Bereich sind Frauen psychosozialen Stressoren in besonderem Maße ausgesetzt: Faktoren wie niedriges Bildungsniveau, geringer sozioökonomischer Status (bis hin zur Armut) oder geringe Handlungskontrolle sind strukturelle Aspekte, die sich negativ auf die psychische Gesundheit von Frauen und Männern auswirken. Jedoch sind es in der Regel Frauen, die bezüglich dieser Faktoren deutlich benachteiligt sind.<ref>Belle Doucet DJ. Poverty, Inequality, And Discrimination As Sources Of Depression Among U.S. Women. Psychology of Women Quarterly 2003; 27(2):101–13.</ref>
 
Auch die Life-Event-Forschung bestätigt, dass Frauen und Männer zwar tendenziell ein ähnliches Risiko haben, auf belastende Lebensereignisse mit Depressionen zu reagieren, Frauen im Vergleich zu Männern jedoch deutlich mehr Negativereignissen ausgesetzt sind, die ihr soziales Umfeld betreffen.<ref>KENDLER KS, GARDNER CO, PRESCOTT CA. Are there sex differences in the reliability of a lifetime history of major depression and its predictors? Psychol. Med. 2001; 31(04).</ref> Schon in der Adoleszenz erleben Mädchen häufiger interpersonellen Stress, auf den sie mit Depressivität reagieren.<ref>Shih JH, Eberhart NK, Hammen CL, Brennan PA. Differential Exposure and Reactivity to Interpersonal Stress Predict Sex Differences in Adolescent Depression. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology 2006; 35(1):103–15.</ref>
 
 
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| style="vertical-align:top;" |'''Oxytocin:'''
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|style="background:#b5c691; border: 2px #556B2F solid;" | [[/Fachartikel |<big><big><span style="color:#556B2F"><u>Weiter zum Fachartikel</u></span></big></big>]]
Hohe interpersonelle Bedürfnisse und der Wunsch nach Intimität sind beim weiblichen Geschlecht unter anderem durch das Sexualhormon Oxytocin gesteuert. So sind besonders Frauen bezüglich des Stresserlebens im zwischenmenschlichen Bereich vulnerabel für die Entwicklung einer Depression. Risikofaktoren sind dabei eine unsichere elterliche Bindung, ein ängstlich-gehemmtes Temperament sowie geringe instrumentelle Coping-Strategien (z. B. Rumination).<ref>Cyranowski JM, Frank E, Young E, Shear MK. Adolescent Onset of the Gender Difference in Lifetime Rates of Major Depression. Arch Gen Psychiatry 2000; 57(1):21.</ref> Hinreichende empirische Ergebnisse aus der Humanforschung liegen bisher nicht vor.
 
| '''Körperliche und/oder sexuelle Gewalt:'''
 
Körperliche und/oder sexuelle Gewalt stellen traumatische Stressoren dar, die die Entwicklung verschiedener psychischer Erkrankungen zur Folge haben kann.<ref>Campbell JC. Health consequences of intimate partner violence. The Lancet 2002; 359(9314):1331–6.</ref> Dabei werden Männer und Frauen Opfer sexueller und körperlicher Gewalt, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind. Nach Zahlen des BMFSFJ von 2004 sind ca. 13 Prozent der Frauen in Partnerschaft häuslicher Gewalt ausgesetzt.<ref>Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Baden-Baden: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; 2004.</ref> Folge häuslicher Gewalt können nicht nur psychische und physische Verletzungen sein, sondern auch chronisch-pathologische Veränderungen der HPA-Achse.<ref>Griffin MG, Resick PA, Yehuda R. Enhanced Cortisol Suppression Following Dexamethasone Administration in Domestic Violence Survivors. AJP 2005; 162(6):1192–9.</ref>
 
 
|}
 
|}
 
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{| class="wikitable" style="float:left; margin-right:1em"
== Pathophysiologie == <!--T:17-->
 
Eine klare Trennung zwischen biologischen Risikofaktoren und Pathogenese bzw. Pathophysiologie einer depressiven Störung (sowie psychischen Erkrankungen im Allgemeinen) ist nicht möglich. Physiologische Veränderungen können die Entwicklung einer Depression durchaus begünstigen, führen aber nicht kausal zwingend zu diesem Störungsbild. Gendermedizinisch diskutiert wird vor allem die Rolle gonadaler Steroide bei der Pathogenese einer Depression. Dabei finden sich in den meisten Studien keine Unterschiede in der LHRH-induzierten FSH- und LH-Sekretion zwischen depressiven Patienten und Patientinnen und gesunden Vergleichspopulationen. Viele Autoren und Autorinnen schließen daraus, dass die Funktionalität der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse bei depressiven Patienten und Patientinnen nicht beeinträchtigt sei.<ref>Rubin RT, Poland RE, Lesser IM. Neuroendocrine aspects of primary endogenous depression VIII. Pituitary-gonadal axis activity in male patients and matched control subjects. Psychoneuroendocrinology 1989; 14(3):217–29.</ref> Dennoch scheint ein akuter Abfall gonadaler Steroide (z. B. postpartal) die Entwicklung einer depressiven Symptomatik zu begünstigen.<ref>Payne JL. The role of estrogen in mood disorders in women. International Review of Psychiatry 2009; 15(3):280–90.</ref> Dabei kann nicht nur Östrogen und Progesteron bei Frauen, sondern auch Testosteron bei Männern durchaus Bedeutung bei der Entwicklung einer Depression besitzen. Der Zusammenhang zwischen affektivem Erleben und Testosteron wird besonders bei bestehendem Testosteron-Defizit deutlich.<ref> Kindler-Röhrborn A, Pfleiderer B. Gendermedizin - Modewort oder Notwendigkeit?: - Die Rolle des Geschlechts in der Medizin. XX 2012; 1(03):146–52.</ref> Nachfolgend werden Untersuchungsergebnisse tabellarisch dargestellt, die einen Zusammenhang zwischen Östrogen bei Frauen bzw. Testosteron bei Männern und der Pathogenese depressiver Störungen nahelegen.
 
 
 
<!--T:18-->
 
<small>'''Tabelle 2. Die Rolle gonadaler Steroide bei der Entwicklung einer Depression.'''</small>
 
{| class="wikitable"
 
|-
 
! style="width:50%;"| Frauen/Östrogen !! Männer/Testosteron
 
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| * Das erhöhte Risiko an einer Depression zu erkranken besteht vor allem während der reproduktiven Jahre, in denen zyklische Schwankungen in der Konzentration gonadaler Steroide charakteristisch sind.<ref>Weissman MM. Sex Differences and the Epidemiology of Depression. Arch Gen Psychiatry 1977; 34(1):98.</ref>
 
| * Depressive Männer weisen im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden höhere Kortisol-, aber niedrigere Testosteronwerte auf.<ref>Schweiger U, Deuschle M, Weber B, Körner A, Lammers CH, Schmider J et al. Testosterone, gonadotropin, and cortisol secretion in male patients with major depression. Psychosomatic medicine 1999; 61(3):292–6.</ref>
 
|-
 
| * Die Östrogenkonzentration ist in der follikulären Phase bei depressiven Patientinnen signifikant geringer als bei gesunden Kontrollprobandinnen vergleichbaren Alters.<ref>Young EA, Midgley AR, Carlson NE, Brown MB. Alteration in the Hypothalamic-Pituitary-Ovarian Axis in Depressed Women. Arch Gen Psychiatry 2000; 57(12):1157.</ref>
 
| * Bei älteren Männern ist die Inzidenzrate für Depressionen umso höher, desto geringer die Testosteronkonzentration ist.<ref>Shores MM, Sloan KL, Matsumoto AM, Moceri VM, Felker B, Kivlahan DR. Increased Incidence of Diagnosed Depressive Illness in HypogonadalOlder Men. Arch Gen Psychiatry 2004; 61(2):162.</ref>
 
|-
 
| * Präklinische Studien ergeben: Östrogene unterstützen die serotonerge Neurotransmission durch Verstärkung der Serotoninsynthese bzw. durch Hemmung des Abbaus oder der Wiederaufnahme von Serotonin.<ref>Amin Z. Effect of Estrogen-Serotonin Interactions on Mood and Cognition. Behavioral and Cognitive Neuroscience Reviews 2005; 4(1):43–58.</ref>
 
| * Bestimmte Untergruppen depressiver Männer leiden unter deutlichem Hypogonadismus. Zum Beispiel ist die Altersdepression bei Männern unter anderen abhängig vom CAG-repeat-Polymorphismus des Androgenrezeptor-Gens.<ref>Schneider G, Nienhaus K, Gromoll J, Heuft G, Nieschlag E, Zitzmann M. Aging males’ symptoms in relation to the genetically determined androgen receptor CAG polymorphism, sex hormone levels and sample membership. Psychoneuroendocrinology 2010; 35(4):578–87.</ref>
 
|-
 
| * Depressive Frauen sprechen besser auf Sertralin (SSRI) an, während depressive Männer positiver auf Imipramin (trizyklisches Antidepressivum) reagieren. Der Geschlechterunterschied in der Wirksamkeit scheint bedingt durch die günstigen Effekte von Östrogenen auf die serotonerge Neurotransmission.<ref>Kornstein SG, Schatzberg AF, Thase ME, Yonkers KA, McCullough JP, Keitner GI et al. Gender differences in treatment response to sertraline versus imipramine in chronic depression. The American journal of psychiatry 2000; 157(9):1445–52</ref>
 
| * Doppelblindstudien ergeben erste Hinweise für eine antidepressive Wirkung von Testosteron-Substitutionstherapie. Das erhöhte Risiko eines Prostatakarzinoms spricht dabei gegen die breite klinische Anwendung.<ref>Pope HG, Cohane GH, Kanayama G, Siegel AJ, Hudson JI. Testosterone Gel Supplementation for Men With Refractory Depression: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. AJP 2003; 160(1):105–11.</ref>
 
 
|-
 
|-
| * Es bestehen Hinweise auf die klinische Wirksamkeit von Östrogenmonotherapie bei depressiven Patientinnen. Mit ausreichender Sicherheit lässt sich diese Wirksamkeit jedoch nicht bestätigen.<ref>Halbreich U. Gonadal Hormones, Reproductive Age, and Women With Depression. Arch Gen Psychiatry 2000; 57(12):1163.</ref>  
+
|style="border: 2px #003399 solid;" | [https://gendermedwiki.uni-muenster.de/editorial-board/education.php?articleId=6 <big><big><span><u>Lehrmaterial</u></span></big></big>]
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{| class="wikitable" style="float:left"
== Klinik == <!--T:19-->
 
=== Symptome ===
 
[[Datei:Bild Depressionen.png|mini|400px|<small>'''Während Frauen Kernsymptome wie Traurigkeit eher zeigen, können diese bei Männern durch externale Symptome wie Aggressivität überdeckt werden. '''<br />[Quelle: GenderMed-Wiki]</small>]]
 
Während depressive Kernsymptome wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Anhedonie von beiden Geschlechtern etwa gleich häufig genannt werden, können sich andere depressive Beschwerden zwischen den Geschlechtern durchaus unterscheiden.<ref>Lautenbacher S. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007.</ref> Nicht zuletzt deswegen bleiben Depressionen bei Männern häufig unerkannt. Autoren und Autorinnen sprechen von einer „Depressionsblindheit“ bei Männern, die verschiedene Ursachen zu haben scheint. Dabei ist sicherlich ein wichtiger Aspekt, dass sich depressive Symptome bei Männern zuweilen in anderer Form äußern als bei Frauen. Zum Beispiel reagieren Männer bei einer Depression eher aggressiv und risikofreudig und greifen öfter zu Alkohol und Drogen. Diese externalen Symptome überdecken besonders zu Beginn häufig die „klassisch“ internalen Symptome wie Selbstwertverlust, Antriebslosigkeit oder Verlust an Freude.<ref>Weißbach L, Stiehler M. Männergesundheitsbericht 2013: Im Fokus: Psychische Gesundheit. Bern: Hans Huber; 2013.</ref> Frauen reagieren dagegen eher als Männer mit atypischen Symptomen (z. B. Appetitsteigerung) oder somatischen Beschwerden und Schmerz.<ref>Lautenbacher S. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007.</ref> Sie berichten insgesamt von mehr Symptomen als Männer.<ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref>
 
 
 
<!--T:20-->
 
Obwohl Prävalenzangaben von Depressionen beim weiblichen Geschlecht deutlich höher sind, suizidieren sich Männer dreimal so häufig wie Frauen (wobei Frauen öfter einen Suizidversuch begehen). Während Frauen eher parasuizidales Verhalten zeigen, wählen Männer meist aggressivere Methoden. Dabei erfolgen 70 Prozent aller Suizide im Rahmen einer depressiven Erkrankung.<ref>Gößwald A, Lange M, Kamtsiuris P, Kurth B. DEGS: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Bundesgesundheitsbl. 2012; 55(6-7):775–80.</ref> Die erhöhte Suizidrate bei geringerer Suizidversuchsrate in der männlichen im Vergleich zur weiblichen Bevölkerung wird wissenschaftlich als ''Gender Paradox'' diskutiert (detaillierte Information zu [[Geschlechterunterschiede bei Suizid und Suizidalität | Geschlechterunterschieden bei Suizid und Suizidalität]] erhalten Sie [[Geschlechterunterschiede bei Suizid und Suizidalität | hier]]).<ref>Canetto SS, Sakinofsky I. The Gender Paradox in Suicide. Suicide and Life-Threatening Behavior 1998; 28(1):1–23.</ref>
 
 
 
<!--T:21-->
 
Nachfolgende Tabelle soll die Verteilung depressiver Symptome zwischen den Geschlechtern verdeutlichen.  Dabei kann von keiner trennscharfen Unterscheidung zwischen den Geschlechtern ausgegangen werden, abgebildet werden lediglich Tendenzen und Ergebnisse einzelner Studien.
 
 
 
<!--T:22-->
 
<small>'''Tabelle 3. Unterschiede in der Syptomausprägung zwischen Männern und Frauen.'''</small>
 
{| class="wikitable"
 
|-
 
! Frauen > Männer !! Frauen < Männer
 
|-
 
| '''''Körperliche Symptome:''''' Energieverlust, Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitstörungen, motorische und kognitive Verlangsamung <ref>Silverstein B. Gender Differences in the Prevalence of Somatic Versus Pure Depression: A Replication. AJP 2002; 159(6):1051–2.</ref> <ref>Marcus SM, Young EA, Kerber KB, Kornstein S, Farabaugh AH, Mitchell J et al. Gender differences in depression: Findings from the STAR*D study. Journal of Affective Disorders 2005; 87(2-3):141–50.</ref> || '''''Emotionales Arrousal:''''' Aggressivität und Wut <ref>Neurologen und Psychiater im Netz. Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen. Reizbarkeit, Ärger, Sucht sind typische Depressionssymptome bei Männern; 2013.</ref>
 
|-
 
| '''''Atypische Symptome:''''' Gewichtszunahme, Appetitsteigerung, vermehrter Schlaf <ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref> || '''''Substanzmissbrauch/-abhängigkeit:''''' Alkohol, Nikotin, Drogen <ref>Weißbach L, Stiehler M. Männergesundheitsbericht 2013: Im Fokus: Psychische Gesundheit. Bern: Hans Huber; 2013.</ref>
 
|-
 
| '''''Weiteres:''''' Komorbide Ängstlichkeit mit Nervosität und/oder Panik <ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref>, Körperliche Beschwerden und Schmerzen <ref>Silverstein B. Gender Differences in the Prevalence of Somatic Versus Pure Depression: A Replication. AJP 2002; 159(6):1051–2.</ref> || '''''Soziale Interaktion:''''' Feindseligkeit, unkontrollierte Handlungen, Tendenz zur nach außen gerichteten Vorwurfshaltung, antisoziales Verhalten <ref>Weißbach L, Stiehler M. Männergesundheitsbericht 2013: Im Fokus: Psychische Gesundheit. Bern: Hans Huber; 2013.</ref>
 
 
|-
 
|-
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|style="border: 2px #003399 solid;" | [[/Quiz |<big><big><span><u>Quiz</u></span></big></big>]]
 
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<br clear=all>
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==Lizenz==
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Dieser Artikel ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Den vollen Lizenzinhalt finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode
  
=== Diagnostik === <!--T:23-->
+
==Autoren==
Eine adäquate Diagnostik von Depressionen beim männlichen Geschlecht gestaltet sich bereits aufgrund der Tatsache schwierig, dass Männer im Gegensatz zu Frauen deutlich seltener und weniger intensiv hilfesuchendes Verhalten zeigen. Die europäische DEPRES-Studie zeigt, dass 52 Prozent der Probanden und 41 Prozent der Probandinnen, bei denen sich in irgendeiner Weise depressive Symptome manifestiert haben, keine professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Wenn Hilfe gesucht wird, ist die erste Anlaufstelle häufig nicht eine psychiatrische oder psychotherapeutische Praxis. In der Regel werden zunächst der Hausarzt bzw. die Hausärztin oder ein/e Internist/Internistin konsultiert, die nicht immer über hinreichendes Fachwissen verfügen.<ref>Lepine JP, Gastpar M, Mendlewicz O, et al. Depression in the community: the first pan European study DEPRES (Depression Research in European Society). Int Clin Psychopharmacology 1997; 12: 19 – 29</ref> <ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref>
+
Julia Schreitmüller
 
 
<!--T:24-->
 
Häufig verdrängen betroffene Männer ihre psychischen Beschwerden und führen Befindlichkeitsstörungen auf momentanen Stress und/oder berufliche Belastungen zurück. Depressive Frühsymptome wie erhöhte Erschöpfbarkeit oder Schlafstörungen werden dabei ignoriert und geeignete Behandlungsschritte können nicht eingeleitet werden. Männer neigen bei psychischen Problemen eher dazu ihre Beschwerden auf die Umwelt zu projizieren und Krankheitsgefühle nicht korrekt zu interpretieren. So konsultieren sie einen Arzt oder eine Ärztin häufig erst dann, wenn somatische Beschwerden wie starke Erschöpfungszustände oder Gefühle eines „Burnouts“ eindeutige Auswirkungen auf die alltägliche Funktionalität haben. Oft führt auch komorbider Alkohol- und/oder Nikotinkonsum zu gesundheitlichen Folgen und damit zu einem steigenden Behandlungsdruck.<ref> Neurologen und Psychiater im Netz. Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen. Reizbarkeit, Ärger, Sucht sind typische Depressionssymptome bei Männern; 2013.</ref>
 
 
 
<!--T:25-->
 
Selbst wenn ärztliche Konsultation stattfindet, ist eine korrekte Diagnosestellung nicht immer gewährleistet. Vielmehr scheinen soziale Geschlechterrollen grundlegenden Einfluss auf das Erkennen (und damit Behandeln) depressiver Erkrankungen zu haben (siehe auch: Interaktion zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin). Tatsächlich zeigen die Ergebnisse einer prospektiven Studie mit 500 Patienten und Patientinnen, dass in allgemeinmedizinischen Praxen beim Vorliegen klinisch-relevanter Depressionswerte die Diagnose einer Depression bei Männern signifikant seltener gestellt wird als bei Frauen.<ref>Bertakis KD. The influence of gender on the doctor–patient interaction. Patient Education and Counseling 2009; 76(3):356–60.</ref>
 
 
 
== Management von Patienten und Patientinnen == <!--T:26-->
 
=== Therapie ===
 
 
 
=== Interaktion zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin === <!--T:27-->
 
Männer suizidieren sich drei Mal so häufig wie Frauen und bei 70 Prozent der Suizide ist eine depressive Erkrankung ursächlich.<ref>Gößwald A, Lange M, Kamtsiuris P, Kurth B. DEGS: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Bundesgesundheitsbl. 2012; 55(6-7):775–80.</ref> Diese Tatsache legt die Folgerung nahe, dass die Zahl unerkannter psychischer Erkrankungen bei Männern deutlich höher ist als bei Frauen. Damit scheinen aktuell klare Defizite in Diagnostik und Versorgung depressiver Episoden (und psychischer Erkrankungen im Allgemeinen) vor allem bei Männern zu bestehen.<ref>Weißbach L, Stiehler M. Männergesundheitsbericht 2013: Im Fokus: Psychische Gesundheit. Bern: Hans Huber; 2013.</ref>
 
 
 
<!--T:28-->
 
Immer noch häufig zeigen Patienten im Kontakt mit Ärzten oder Ärztinnen einen stereotyp geprägten „männlichen“ Kommunikationsstil. Psychische Beschwerden werden dabei oft als persönliches Versagen gewertet und nicht kommuniziert. Folge ist dann, dass psychische und psychosomatische Symptome von Männern während der ärztlichen Untersuchung nicht genannt werden und von Ärzten und Ärztinnen übersehen werden. Frauen führen ihre Krankheitssymptome häufiger als Männer auf Stress und psychische Probleme zurück.<ref>Cronauer CK, Schmid Mast M. Geschlechtsspezifische Aspekte des Gesprächs zwischen Arzt und Patient. Die Rehabilitation 2010; 49(5):308–14.</ref> Aber auch Ärzte und Ärztinnen neigen bei Frauen eher als bei Männern dazu, Symptome psychosomatisch zu deuten. Dagegen werden psychische Belastungen beispielsweise aufgrund von beruflichem Stress bei Männern häufig übersehen, obwohl (laut Männergesundheitsbericht 2013) Männer aufgrund ihres Berufes deutlich stärker psychisch belastet sind als dies bei Frauen der Fall ist. Geschlechterspezifische Interaktionseffekte können schließlich zu Beobachtungsfehlern führen und eine korrekte psychiatrische (oder somatische) Diagnose verzögern oder sogar verhindern.<ref>Harth W, Brähler E, Schuppe HC. Praxisbuch Männergesundheit: Interdisziplinärer Beratungsund Behandlungsleitfaden. Berlin: MWV Medizinisch-Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.</ref>
 
 
 
=== Behandlungserfolg/Outcome === <!--T:29-->
 
Bereits zu Beginn der medikamentösen Versorgung von Depressionen bestand die Vermutung, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf die Behandlung mit Antidepressiva reagieren. Zum Beispiel bestätigen metaanalytische Auswertungen, dass Männer auf das trizyklische Antidepressivum Imipramin besser ansprechen als Frauen.<ref>Hamilton JA, Grant M, Jensvold MF. Sex and treatment of depression. In: Psychopharmacology and women: Sex, gender, and hormones: American Psychiatric Association; 1996.</ref> Gegenwärtig besteht erste Evidenz hinsichtlich einer geschlechterspezifischen Wirkung selektiver Serotonin Wiederhaufnahmehemmer (SSRIs). Da ovariale Hormone serotonerge Funktionen modulieren,<ref>Wolfersdorf M, Schulte-Wefers H, Straub R, Klotz T. Männer-Depression: Ein vernachlässigtes Thema-ein therapeutisches Problem. Blickpunkt der Mann 2006; 4(2):6–9.</ref> scheint durch das weibliche Östrogen die Effektivität von SSRIs gesteigert zu werden.<ref>Gorman JM. Gender differences in depression and response to psychotropic medication. Gender Medicine 2006; 3(2):93–109.</ref> Die allgemeine Studienlage deutet darauf hin, dass Patienten besser auf trizyklische Antidepressiva ansprechen, während bei Patientinnen eine Behandlung mit SSRIs effektiver erscheint. Einheitlich bestätigt werden können diese Ergebnisse nicht. Verschiedene Studien belegen einen Geschlechterunterschied in der Pharmakokinetik der gängigen Antidepressiva. Frauen und Männer scheinen sich in ihrem Nebenwirkungsprofil bei Antidepressiva zu unterscheiden. Weitere Forschung bezüglich einer geschlechterspezifischen Dosierung erweist sich als notwendig, um eine positive Wirksamkeit und möglichst hohe PatientInnen-Compliance zu gewährleisten.<ref>Frackiewicz EJ, Sramek JJ, Cutler NR. Gender Differences in Depression and Antidepressant Pharmacokinetics and Adverse Events. The Annals of Pharmacotherapy 2000; 34:80–8.</ref> Nachfolgend wird die Studienlage bezüglich medikamentöser Behandlungen tabellarisch aufgeführt.
 
 
 
<!--T:30-->
 
<small>'''Tabelle 4. Geschlechterunterschiede im medikamentösen Outcome.'''</small>
 
{| class="wikitable"
 
|-
 
! style="width:30%"|Studien !! style="width:70%"|Geschlechterunterschiede
 
|-
 
| colspan="2" style="background-color:#E6E6FA;" | '''1. Trizyklische Antidepressiva'''
 
|-
 
| ''Hamilton et al., 1996 (Metaanalyse)'' || Das trizyklische Imipramin spricht bei Männern signifikant besser an als bei Frauen.<ref>Hamilton JA, Grant M, Jensvold MF. Sex and treatment of depression. In: Psychopharmacology and women: Sex, gender, and hormones: American Psychiatric Association; 1996.</ref>
 
|-
 
| ''Kornstein et al., 2000'' || Frauen brechen die Behandlung mit dem trizyklischen Imipramin signifikant häufiger ab, als die Behandlung mit dem SSRI Sertralin.<ref>Kornstein SG, Schatzberg AF, Thase ME, Yonkers KA, McCullough JP, Keitner GI et al. Gender differences in treatment response to sertraline versus imipramine in chronic depression. The American journal of psychiatry 2000; 157(9):1445–52.</ref>
 
|-
 
| ''Frackiewicz et al., 2000 (Review)'' || Trizyklische Antidepressiva zeigen bei Frauen im Vergleich zu Männern einen höheren Plasmaspiegel. (Außerdem: Verschiedene Studien bestätigen Geschlechterunterschiede in der Pharmakokinetik gängiger Antidepressiva. Frauen scheinen sich in ihrem Nebenwirkungsprofil von Männern zu unterscheiden. )<ref>Frackiewicz EJ, Sramek JJ, Cutler NR. Gender Differences in Depression and Antidepressant Pharmacokinetics and Adverse Events. The Annals of Pharmacotherapy 2000; 34:80–8.</ref>
 
|-
 
| ''Hildebrandt et al., 2003'' || Bei der Gabe des trizyklischen Antidepressivums Clomipramin ergibt sich bei Frauen ein höherer Plasmaspiegel als bei Männern, die Konsequenzen für die klinische Wirkung bleiben unklar.<ref>Hildebrandt MG, Steyerberg EW, Stage KB, Passchier J, Kragh-Soerensen P. Are gender differences important for the clinical effects of antidepressants? The American journal of psychiatry 2003; 160(9):1643–50.</ref>
 
|-
 
| ''Parker et al., 2003'' || Es konnte kein Geschlechterunterschied bezüglich der Wirkung von trizyklischen Antidepressiva belegt werden.<ref>PARKER G, PARKER K, AUSTIN M, MITCHELL P, BROTCHIE H. Gender differences in response to differing antidepressant drug classes: two negative studies. Psychol. Med. 1999; 33(8):1473–7.</ref>
 
|-
 
| ''Wohlfahrt et al., 2004 (Metaanalyse)'' || Frauen und Männer unterscheiden sich nicht in ihrer Ansprechrate auf trizyklische Antidepressiva.<ref>Wohlfarth T, Storosum JG, Elferink AJ, van Zwieten BJ, Fouwels A, van den Brink W. Response to Tricyclic Antidepressants: Independent of Gender? AJP 2004; 161(2):370–2.</ref>
 
|-
 
| colspan="2" style="background-color:#E6E6FA;" | '''Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRIs)'''
 
|-
 
| ''Lewis-Hall et al., 1997'' || Bei einer Untersuchung mit 800 Patientinnen zeigt der SSRI Fluoxetin keine Überlegenheit in der Wirksamkeit gegenüber trizyklischen Antidepressiva.<ref>LEWIS-HALL FC, WILSON MG, TEPNER RG, KOKE SC. Fluoxetine vs. Tricyclic Antidepressants in Women with Major Depressive Disorder. Journal of Women's Health 1997; 6(3):337–43.</ref>
 
|-
 
| ''Kornstein et al., 2000'' || Frauen mit chronischer Depression oder eine „Double Depression“ sprechen signifikant besser auf den SSRI Sertralin an als auf das trizyklische Antidepressivum Imipramin.
 
 
 
<!--T:31-->
 
Bei der Einnahme von SSRI Sertralin brechen signifikant mehr Männer die Behandlung frühzeitig ab als bei der Einnahme des trizyklischen Imipramin.
 
 
 
<!--T:32-->
 
Bei postmenopausalen Frauen unterscheidet sich die Ansprechrate zwischen dem SSRI Sertralin und dem trizyklischen Imipramin nicht.<ref>Kornstein SG, Schatzberg AF, Thase ME, Yonkers KA, McCullough JP, Keitner GI et al. Gender differences in treatment response to sertraline versus imipramine in chronic depression. The American journal of psychiatry 2000; 157(9):1445–52.</ref>
 
|-
 
| ''Parker et al., 2003'' || Es konnnte kein Geschlechterunterschied in der Wirkung von SSRI belegt werden.<ref>PARKER G, PARKER K, AUSTIN M, MITCHELL P, BROTCHIE H. Gender differences in response to differing antidepressant drug classes: two negative studies. Psychol. Med. 1999; 33(8):1473–7.</ref>
 
|-
 
| ''Baca et al., 2004'' || Bei Frauen zeigt sich eine höhere Verträglichkeit und Wirkung beim SSRI Sertralin im Vergleich zum trizyklischen Imipramin.<ref>Baca E, Garcia-Garcia M, Porras-Chavarino A. Gender differences in treatment response to sertraline versus imipramine in patients with nonmelancholic depressive disorders. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry 2004; 28(1):57–65.</ref>
 
|-
 
| colspan="2" style="background-color:#E6E6FA;" | '''Monoaminoxidase-Hemmer (MAO)'''
 
|-
 
| ''Davidson & Pelton, 1986'' || Frauen mit atypischer Depression und Panikattacken sprechen besser auf MAO-Hemmer an, während bei Männern mit derselben Symptomatik Trizyklika effektiver wirken.<ref>Davidson J, Pelton S. Forms of atypical depression and their response to antidepressant drugs. Psychiatry Research 1986; 17(2):87–95</ref>
 
|}
 
 
 
=== Psychosoziale Faktoren === <!--T:33-->
 
Psychosoziale Faktoren beeinflussen das Stresserleben von Individuen und erhöhen nachweislich das Risiko einer Depression.<ref>Kühner C. Warum leiden mehr Frauen unter Depressionen? In: Lautenbacher S, editor. Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Heidelberg: Springer; 2007. p. 332–47.</ref> Nachfolgende Tabelle erläutert bestimmte psychosoziale Fakotoren aus einer gendermedzinischen Perspektive heraus.
 
 
 
<!--T:34-->
 
<small>'''Tabelle 5. Psychosoziale Faktoren im Geschlechtervergleich.'''</small>
 
{| class="wikitable"
 
|-
 
! Psychosozialer Faktor !! Geschlechterunterschied
 
|-
 
| ''Soziale Ungleichheit'' || Strukturell-soziale Ungleichheit (bezüglich Aspekten wie sozialer Status, Bildung, Entscheidungsgewalt, etc.) haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen und Männern. Jedoch sind Frauen im Vergleich zu Männern in den meisten Kulturkreisen immer noch deutlich benachteiligt.<ref>Coiro MJ. Depressive symptoms among women receiving welfare. Women Health 2001; 32:1–23.</ref> Zum Beispiel ist Armut einer der konsistentesten Prädiktoren für die Entwicklung einer Depression bei Frauen.<ref>Belle D, Doucet J. Poverty, inequality, and discrimination as sources of depression among U.S. women. Psychology of Women Quarterly 2003; 27.</ref> Die Daten der WHO-Allgemeinarztstudie (1999) ergeben, dass ca. 50 Prozent des geschelchterspezifischen Prävalenzunterschiedes bei Depression durch soziale Rollenungleichheit aufklärbar sind.<ref>Maier W, Gansicke M, Gater R, Rezaki M, Tiemens B, Urzua RF. Gender differences in the prevalence of depression: a survey in primary care. J Affect Disord 1999; 53.</ref>
 
 
 
<!--T:35-->
 
|-
 
| ''Partnerschaft''  || Traditionelle Partnerschaft wirkt bei Männern protektiver gegen Depressionen als bei Frauen.<ref>Gutiérrez-Lobos K, Wölfl G, Scherer M, Anderer P, Schmidl-Mohl B. The gender gap in depression reconsidered: the influence of marital and employment status on the female/male ratio of treated incidence rates 2000; 35(5).</ref>
 
 
 
<!--T:36-->
 
Bei Frauen scheinen eher als bei Männern qualitative Aspekte der Partnerschaft mit Depressivität im Zusammenhang zu stehen.<ref>Weissman MM. Advances in psychiatric epidemiology: rates and risks for major depression. Am J Public Health 1987; 77. </ref>
 
 
 
<!--T:37-->
 
|-
 
| ''Berufstätigkeit'' || Berufstätigkeit wird bei beiden Geschlechtern mit einem geringeren Depressionsrisiko assoziiert.<ref>Gutiérrez-Lobos K, Wölfl G, Scherer M, Anderer P, Schmidl-Mohl B. The gender gap in depression reconsidered: the influence of marital and employment status on the female/male ratio of treated incidence rates 2000; 35(5).</ref>
 
 
 
<!--T:38-->
 
Berufstätigkeit kann bei Frauen familiären Stress abmildern. Jedoch müssen berufstätige Frauen häufig mehr Rollen erfüllen als ihr Partner (z. B. Pflege der Kinder und Eltern/Schwiegereltern). <ref>Haw CE. The family life cycle: a forgotten variable in the study of women’s employment and well-being. Psychol. Med. 1995; 25.</ref> <ref>Pinquart M, Sorensen S. Gender differences in caregiver stressors, social resources, and health: an updated metaanalysis. J Gerontol B Psychol Sci Soc Sci 2006; 61.</ref> Die ungleiche Rollenbelastung zwischen Frauen und Männern klärt einen erheblichen Anteil der geschlechterspezifischen Depressionsrate auf.<ref>Nolen-Hoeksema S. Responses to depression and their effects on the duration of depressive episodes. J Abnorm Psychol 1991; 100.</ref> Bei multipler Überlastung sinkt dann das psychische Wohlbefinden und das Risiko einer Depression steigt.<ref>Kühner C. Gender differences in unipolar depression: an update of epidemiological findings and possible explanations. Acta Psychiatr Scand; 108:163–74.</ref><br />
 
 
 
<!--T:39-->
 
Zudem scheinen depressive Erkrankungen Frauen deutlich stärker in ihrer Berufstätigkeit einzuschränken als Männer: Der DAK-Gesundheitsreport berichtete 2013, dass Frauen (zwei Prozent) im Vergleich zu Männern (ein Prozent) doppelt so häufig aufgrund einer depressiven Episode oder einer rezidivierenden depressiven Störung als arbeitsunfähig eingestuft wurden.<ref>DAK - Deutsche Angestellten Krankenkasse. Gesundheitsreport 2013. Hamburg: DAK-Forschung; 2013.</ref> Die Daten des DAK-Gesundheitsreports von 2016 ergeben, dass Frauen mit 147 Fehltagen zu 71 Prozent öfter aufgrund ihrer Depression beruflich ausfallen als Männer mit circa 86 Fehltagen.<ref>Marschall J, Rebscher H, Hildebrandt-Heene S, Sydow H, Nolting H, Burgart E et al. Schwerpunkt: Gender und Gesundheit. Heidelberg: medhochzwei Verlag GmbH; 2016. (Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Band 13).</ref>
 
|-
 
| ''Stressereignisse'' || Frauen und Männer haben das gleiche Risiko auf belastende Lebenssituationen mit einer depressiven Symptomatik zu reagieren. Jedoch sind Frauen gegenüber sozialen Ereignissen vulnerabler und diesen auch in höherem Maße ausgesetzt.<ref>KENDLER KS, GARDNER CO, PRESCOTT CA. Are there sex differences in the reliability of a lifetime history of major depression and its predictors? Psychol. Med. 2001; 31(04).</ref>
 
 
 
<!--T:40-->
 
Bereits in der Adoleszenz sind Mädchen im Vergleich zu Jungen häufiger sozialem Stress ausgesetzt und reagieren auf diesen eher mit depressiven Symptomen.<ref>Shih JH, Eberhart NK, Hammen CL, Brennan PA. Differential Exposure and Reactivity to Interpersonal Stress Predict Sex Differences in Adolescent Depression. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology 2006; 35(1):103–15.</ref>
 
 
 
<!--T:41-->
 
|}
 
 
 
=== Prävention === <!--T:42-->
 
Effektive Bewältigungsstrategien (Coping) bei psychischen Belastungen können sich als präventive Maßnahmen bezüglich der Entwicklung einer depressiven Episode erweisen. Dabei hat Coping nicht per se positive (im Sinne von gesundheitsfördernde) Auswirkungen, vielmehr können „falschen“ Strategien die Entwicklung depressiver Symptome fördern oder bestehende Beschwerden verstärken. Es gilt also zwischen gesundheitsfördernder und gesundheitsschädlicher Bewältigungsleistung bei Prävention und Behandlung depressiver Erkrankungen zu differenzieren. Studien bestätigen diesbezüglich Geschlechterunterschiede in der Art und Weise wie mit belastenden Situationen auf kognitiver und Verhaltensebene umgegangen wird. Insgesamt scheinen Frauen stärker emotionsfokussiert zu bewältigen, eher zum Grübeln zu neigen und sich weniger gut distanzieren zu können, während Männer sich besser ablenken können, aber in Problemsituationen eher emotional gehemmt reagieren und sich deutlich seltener professionelle Hilfe suchen.<ref>Matud PM. Personallity and Indvidual Differences. Personality and Inividual Differences 2004; 37(7).</ref> <ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref> Nachfolgende Übersicht stellt Untersuchungsergebnisse bezüglich geschlechterspezifischen Coping-Verhaltens tabellarisch dar.
 
 
 
<!--T:43-->
 
<small>'''Tabelle 6. Geschlechterunterschiede im Bewältigungsverhalten.'''</small>
 
{| class="wikitable"
 
|-
 
! Frauen > Männer  !! Männer > Frauen
 
|-
 
| * Frauen scheinen eher emotionsfokussiert zu bewältigen und Emotionen als „Ventil“ zu nutzen (z. B. durch Weinen, Schreien oder auch Lachen) Zudem geben sie häufiger an, in ihrem (religiösen) Glauben Entlastung zu finden.<ref>Nolen-Hoeksema S. The Response Styles Theory. In: Papageorgiou C, Wells A, editors. Rumination: Nature, theory & treatment for nagative thinking in depression. Chichester: Wiley; 2003.</ref>
 
| * Männer bewältigen öfter handlungsorientiert, indem sie sich beispielsweise verstärkt sportlich aktivieren (positiv) oder ihren Alkoholkonsum erhöhen (negativ, Gefahr einer komorbiden Suchterkrankung).<ref>Nolen-Hoeksema S. The Response Styles Theory. In: Papageorgiou C, Wells A, editors. Rumination: Nature, theory & treatment for nagative thinking in depression. Chichester: Wiley; 2003.</ref>
 
|-
 
| * Frauen bewältigen eher emotionsfokussiert und symptombezogen und haben eine stärkere Grübelneigung mit Gedankenkreisen (Rumination). Ruminationen erhöhen das Risiko einer Exazerbation depressiver Symptome.<ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref> 
 
| * Männer bewältigen eher mit kognitiver und verhaltensmäßiger Ablenkung (Distraktion), was Ruminationen verhindert und symptomreduzierend wirken kann.<ref>Angst J, Gamma A, Gastpar M, Lépine J, Mendlewicz J, Tylee A. Gender differences in depression. Epidemiological findings from the European DEPRES I and II studies. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 2002; 252(5):201–9.</ref>
 
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| * Frauen haben eher einen emotionsfokussierten und vermeidenden Copingstil, bewältigen weniger rational und können sich schlechter distanzieren.<ref>Matud PM. Personallity and Indvidual Differences. Personality and Inividual Differences 2004; 37(7).</ref>
 
| * Männer reagieren in Problemsituationen emotional gehemmter als Frauen.<ref>Matud PM. Personallity and Indvidual Differences. Personality and Inividual Differences 2004; 37(7).</ref>
 
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| * Männer suchen sich deutlich seltener als Frauen professionelle Unterstützung bei psychischen Problemen.<ref>Addis ME, Mahalik JR. Men, masculinity, and the contexts of help-seeking. American Psychologist 2003; 58.</ref>
 
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== Ausblick == <!--T:44-->
 
== Literatur ==
 
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Klicken Sie auf "Ausklappen" um die Literaturverweise anzuzeigen.
 
<div class="mw-collapsible-content"> <references/></div>
 
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== Lehrmaterialien == <!--T:45-->
 
=== Fallstudien ===
 
=== Dias ===
 
* [https://gendermedwiki.gecko.hs-heilbronn.de/mediawiki/images/6/69/Foliensatz_Depression_Stand_4.7.16.pdf  Foliensatz Depression [Quelle: GenderMed-Wiki]]
 
  
=== Videos === <!--T:46-->
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Zuletzt geändert: 2021-10-30 18:09:11
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Aktuelle Version vom 30. Oktober 2021, 17:09 Uhr

Fächer Psychiatrie und Psychotherapie, Psychologie und Soziologie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Organsysteme Endokrines System, Psyche
Hauptsymptome Gedrückte Stimmung, Interessensverlust, Freudlosigkeit, Antriebsminderung
Zusammenfassung Internationale Studienergebnisse zeigen: Frauen erkranken im Vergleich zu Männern etwa doppelt so häufig an einer Depression. Nach den Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland waren 2014 13.1 Prozent der Frauen und 6.4 Prozent der Männer im Alter von 18 bis 64 Jahren von einer Depression betroffen (12-Monats-Prävalenz).

Warum das weibliche Geschlecht einen Risikofaktor bezüglich der Entwicklung einer depressiven Störung darstellt, ist unter anderem mit Hilfe biologischer Variablen zu erklären. Zum Beispiel können hormonelle Schwankungen vor der Menstruation, nach einer Geburt oder während des Klimakteriums auslösend für depressive oder dysphorische Symptome sein. Dabei werden beispielsweise serotonerge Funktionen durch ovariale Hormone moduliert.

Aber auch sozial geprägte Geschlechterrollen haben Einfluss auf den geschlechterspezifischen Prävalenzunterschied depressiver Erkrankungen. Männer gelten vor allem dann als krank, wenn somatische Beschwerden vorliegen. Psychische Beschwerden wie Depression (oder Angst) werden immer noch häufig stigmatisiert und tabuisiert. Autoren und Autorinnen sprechen von einer „Depressionsblindheit“ bei Männern, die verschiedene Ursachen zu haben scheint. Dabei ist ein entscheidender Aspekt, dass sich depressive Symptome bei Männern in anderer Form äußern können als bei Frauen und vom Fachpersonal deshalb nicht erkannt werden. Es scheint die Hypothese zulässig, dass Prävalenzunterschiede weniger auf ein unterschiedliches Erkrankungsrisiko als viel mehr auf eine Unterdiagnostizierung beim männlichen Geschlecht zurückzuführen sind.

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Autoren[Bearbeiten]

Julia Schreitmüller

Zuletzt geändert: 2021-10-30 18:09:11

(lat.: deprimere = herunterdrücken) Psychische Erkrankung, die durch die Hauptsymptome gedrückte Stimmung, Verlust an Interessen bzw. an Freude und deutliche Antriebsminderung gekennzeichnet ist.

Die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt.