Cannabisabhängigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

 
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|Symptom=Craving, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, Kontrollverlust, Vernachlässigung anderer Interessen, Anhaltender Konsum,
 
|Symptom=Craving, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, Kontrollverlust, Vernachlässigung anderer Interessen, Anhaltender Konsum,
 
|Artikelart=Fachartikel
 
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|Zusammenfassung=Innerhalb von 12 Monaten haben in Deutschland doppelt so viele Männer (6,0 %) wie Frauen (3,0 %) Cannabis konsumiert. Davon erfüllen jeweils 0,8 % der Männer sowie jeweils 0,2 % der Frauen die DSM-IV-Kriterien für Missbrauch und Abhängigkeit. Mit steigendem Alter sinkt die Prävalenz: Personen zwischen 18 und 20 Jahren hatten eine 12-Monats-Prävalenz von 16,2 %, 21- bis 24-Jährige 13,7 % und 40 bis 49 Jahre alte Personen beispielsweise nur noch 2,0 %.<ref>Pabst, A., Kraus, L., De Matos, E. G., & Piontek, D. (2013). Substanzkonsum und substanzbezogene Störungen in Deutschland im Jahr 2012. Sucht, 59(6), 321–331.</ref> In Kohorten mit Personen unter 18 Jahren ist der Gebrauch von Cannabis zwischen den Geschlechtern noch eher gleich verteilt.<ref>Kuhn, C. (2015). Emergence of sex differences in the development of substance use and abuse during adolescence. Pharmacology & Therapeutics, 153, 55–78.</ref>
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|Zusammenfassung=Cannabis ist die am meisten konsumierte illegale Droge der Welt und deren Konsum wird assoziiert mit vielfältigen negativen Gesundheitseffekten. Ähnlich wie bei anderen Substanzen, unterscheidet sich die Prävalenz von Cannabiskonsum und -sucht zwischen den Geschlechtern deutlich.
|Urheberrechtsbestimmung=Zustimmen
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So haben innerhalb von 12 Monaten in Deutschland doppelt so viele Männer (6 Prozent) wie Frauen (3 Prozent) Cannabis konsumiert. Davon erfüllen jeweils 0.8 Prozent der Männer sowie jeweils 0.2 Prozent der Frauen die DSM-IV-Kriterien für Missbrauch und Abhängigkeit. Allerdings ist der Gebrauch von Cannabis in Kohorten mit Personen unter 18 Jahren zwischen den Geschlechtern tendenziell gleich verteilt.  
|Interessenkonflikt=Nein
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Studien ergeben, dass Geschlechterunterschiede hinsichtlich des Konsums und der Wirkung von Cannabis nicht nur sozio-kulturell, sondern auch biologisch bedingt sind. Dabei scheinen hormonelle Differenzen die biologische Basis für Geschlechterunterschiede im endocannabinoid-basierten Verhalten darzustellen. Dennoch bleiben viele Fragen bezüglich der zugrunde liegenden Mechanismen unbeantwortet und ein detaillierteres Verständnis bezüglich der Interaktion zwischen Cannabinoiden und Sexualhormonen ist wesentlich, um den Einfluss von steigendem Cannabiskonsum sowie dessen Auswirkungen ausreichend bewerten zu können.  
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== Epidemiologie ==
 
=== Inzidenz/Prävalenz ===
 
Innerhalb von 12 Monaten haben in Deutschland doppelt so viele Männer (6,0 %) wie Frauen (3,0 %) Cannabis konsumiert. Davon erfüllen jeweils 0,8 % der Männer sowie jeweils 0,2 % der Frauen die DSM-IV-Kriterien für Missbrauch und Abhängigkeit. Mit steigendem Alter sinkt die Prävalenz: Personen zwischen 18 und 20 Jahren hatten eine 12-Monats-Prävalenz von 16,2 %, 21- bis 24-Jährige 13,7 % und 40 bis 49 Jahre alte Personen beispielsweise nur noch 2,0 %.<ref>Pabst, A., Kraus, L., De Matos, E. G., & Piontek, D. (2013). Substanzkonsum und substanzbezogene Störungen in Deutschland im Jahr 2012. Sucht, 59(6), 321–331.</ref> In Kohorten mit Personen unter 18 Jahren ist der Gebrauch von Cannabis zwischen den Geschlechtern noch eher gleich verteilt.<ref>Kuhn, C. (2015). Emergence of sex differences in the development of substance use and abuse during adolescence. Pharmacology & Therapeutics, 153, 55–78.</ref>
 
  
=== Risikofaktoren und protektive Faktoren ===
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== Pathophysiologie ==
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* [[Kokainabhängigkeit]]
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==Lizenz==
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Dieser Artikel ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Den vollen Lizenzinhalt finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode
  
In einem Review von 2015 wurden menschliche und tierliche Studien hinsichtlich geschlechtsspezifischer Antworten auf Komponenten von Cannabinoiden untersucht. Als Ergebnis wurde herausgestellt, dass sich Bestandteile von THC bei Männern und Frauen anders auswirken, wobei Geschlechtsdimorphismen im endocannabinoiden System des Gehirns und dessen Interaktion mit Geschlechtshormonen auch von Bedeutung sein können.<ref>Rubino, T., & Parolaro, D. (2015). Sex-dependent vulnerability to cannabis abuse in adolescence.
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==Autoren==
  
Frontiers in Psychiatry, 6, 56.
 
</ref> Männliche Personen, die Cannabis konsumieren, haben im Gegensatz zu männlichen Kontrollpersonen ein kleineres Volumen des präfrontalen Kortex, während Cannabis-Konsumentinnen im Vergleich zu weiblichen Kontrollen ein größeres Volumen des präfrontalen Kortex sowie eine größere rechte Amygdala haben.<ref>Crane, N. A., Schuster, R. M., Fusar-Poli, P., & Gonzalez, R. (2013). Effects of Cannabis on
 
  
Neurocognitive Functioning: Recent Advances, Neurodevelopmental Influences, and Sex
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Zuletzt geändert: 2018-12-07 11:01:41
 
 
Differences. Neuropsychology Review, 23(2), 117–137.
 
</ref> Metaanalystische Befunde legen nahe, dass Cannabis-Konsum insbesondere bei Frauen eine kausale Rolle für das frühere Entwickeln einer psychotischen Störung einnimmt.<ref>Large, M., Sharma, S., Compton, M. T., Slade, T., & Nielssen, O. (2011). Cannabis use and earlier
 
 
 
onset of psychosis: a systematic meta-analysis. Archives of General Psychiatry, 68(6), 555–561.
 
</ref>
 
 
 
== Klinik ==
 
=== Symptome ===
 
Informationen zu den Symptomen von Substanzgebrauchsstörungen erhalten Sie [[Substanzgebrauchsstörungen |hier]].
 
=== Diagnostik ===
 
Informationen zur Diagnostik von Substanzgebrauchsstörungen erhalten Sie [[Substanzgebrauchsstörungen |hier]].
 
 
 
== Management von Patienten und Patientinnen ==
 
=== Therapie ===
 
=== Interaktion zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin ===
 
Informationen zur Interaktion zwischen ärztlichem Personal und Patienten sowie Patientinnen bei Substanzgebrauchsstörungen erhalten Sie [[Substanzgebrauchsstörungen |hier]].
 
=== Behandlungserfolg/Outcome ===
 
Allgemeine Informationen zum Behandlungserfolg/Outcome von Substanzgebrauchsstörungen erhalten Sie [[Substanzgebrauchsstörungen |hier]].
 
=== Psychosoziale Faktoren ===
 
Informationen zu psychosozial wirksamen Faktoren bei Substanzgebrauchsstörungen erhalten Sie [[Substanzgebrauchsstörungen |hier]].
 
=== Prävention ===
 
Informationen zur Prävention von Substanzgebrauchsstörungen erhalten Sie [[Substanzgebrauchsstörungen |hier]].
 
== Offene Forschungsfragen ==
 
 
 
== Literatur ==
 
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Klicken Sie auf "Ausklappen" um die Literaturverweise anzuzeigen.
 
<div class="mw-collapsible-content"> <references/></div>
 
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== Lehrmaterialien ==
 
=== Fallstudien ===
 
=== Dias ===
 
=== Videos ===
 

Aktuelle Version vom 7. Dezember 2018, 12:01 Uhr

Fächer Psychiatrie und Psychotherapie, Psychologie und Soziologie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Organsysteme Psyche
Hauptsymptome Craving, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, Kontrollverlust, Vernachlässigung anderer Interessen, Anhaltender Konsum
Zusammenfassung Cannabis ist die am meisten konsumierte illegale Droge der Welt und deren Konsum wird assoziiert mit vielfältigen negativen Gesundheitseffekten. Ähnlich wie bei anderen Substanzen, unterscheidet sich die Prävalenz von Cannabiskonsum und -sucht zwischen den Geschlechtern deutlich.

So haben innerhalb von 12 Monaten in Deutschland doppelt so viele Männer (6 Prozent) wie Frauen (3 Prozent) Cannabis konsumiert. Davon erfüllen jeweils 0.8 Prozent der Männer sowie jeweils 0.2 Prozent der Frauen die DSM-IV-Kriterien für Missbrauch und Abhängigkeit. Allerdings ist der Gebrauch von Cannabis in Kohorten mit Personen unter 18 Jahren zwischen den Geschlechtern tendenziell gleich verteilt. Studien ergeben, dass Geschlechterunterschiede hinsichtlich des Konsums und der Wirkung von Cannabis nicht nur sozio-kulturell, sondern auch biologisch bedingt sind. Dabei scheinen hormonelle Differenzen die biologische Basis für Geschlechterunterschiede im endocannabinoid-basierten Verhalten darzustellen. Dennoch bleiben viele Fragen bezüglich der zugrunde liegenden Mechanismen unbeantwortet und ein detaillierteres Verständnis bezüglich der Interaktion zwischen Cannabinoiden und Sexualhormonen ist wesentlich, um den Einfluss von steigendem Cannabiskonsum sowie dessen Auswirkungen ausreichend bewerten zu können.

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Lizenz[Bearbeiten]

Dieser Artikel ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Den vollen Lizenzinhalt finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode

Autoren[Bearbeiten]

Zuletzt geändert: 2018-12-07 11:01:41

Die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Zwanghaftes Bedürfnis bzw. unwiderstehlicher Drang nach einem bestimmten Stimulus (Reiz), z. B. einer chemischen Substanz (Droge).