Sexualhormone/Einführungsartikel

Für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Geschlechterunterschieds spielen Sexualhormone (Östrogene und Gestagene bei der Frau und Androgene beim Mann) eine tragende Rolle. Sexualhormone könne die Zellmembran passieren und an spezielle Hormonrezeptoren binden. [1]

Östrogen[Bearbeiten]

Neben Funktionen wie beispielsweise die Förderung des Knochenstoffwechsels, die Ausbildung der sekundären weiblichen Geschlechtsorgane, die Stimulation der Libido und das Auslösen der Follikelreifung, besitzt das weibliche Sexualhormon Östrogen auch entscheidenden Einfluss auf Gehirnprozesse. Der Menstruationszyklus kann einen stark modulierenden Effekt auf einige Hirnfunktionen besitzen und können beispielsweise die Schmerzwahrnehmung stark beeinflussen. Kommt es postmenopausal zum deutlichen Absinken des Östrogenspiegels, können häufig Gesundheitseinschränkungen wie der Verlust der Knochendichte, kognitive Störungen oder depressive Symptome die Folge sein.[2]

Testosteron[Bearbeiten]

Testosteron kommt als Androgen bei Männern und Frauen vor, unterscheidet sich aber erheblich in Konzentration und Wirkweise zwischen den Geschlechtern. Neben den Hauptfunktionen wie Wachstum, Aufbau von Muskelmasse und Spermienproduktion, hat Testosteron zudem essentiellen Einfluss auf das Gehirn. Hergestellt wird Testosteron nicht nur in den Hoden, sondern (wie Östrogen) auch in Neuronen und Astrozyten des Gehirns (insbesondere an Orten mit hoher Konzentration von Testosteronrezeptoren).[3]

Die Bedeutung von Testosteron wird besonders bei bestehendem Defizit deutlich. Gut belegt ist der Zusammenhang von Testosteron und Depression. Ergebnisse legen nahe, dass bestimmte Untergruppen depressiver Männer unter zu geringen Testosteronmengen leiden und damit von einer Testosteron-Substitution profitieren können. [1]

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Literatur[Bearbeiten]

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  1. Kindler-Röhrborn A, Pfleiderer B. Gendermedizin - Modewort oder Notwendigkeit?: - Die Rolle des Geschlechts in der Medizin. XX 2012; 1(03):146–52.
  2. Jaspers L, Daan NMP, van Dijk GM, Gazibara T, Muka T, Wen K et al. Health in middle-aged and elderly women: A conceptual framework for healthy menopause. Maturitas 2015; 81(1):93–8.
  3. Iivonen S, Heikkinen T, Puoliväli J, Helisalmi S, Hiltunen M, Soininen H et al. Effects of estradiol on spatial learning, hippocampal cytochrome P450 19, and estrogen alpha and beta mRNA levels in ovariectomized female mice. Neuroscience 2006; 137(4):1143–52.

Lizenz[Bearbeiten]

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Autoren[Bearbeiten]

Zuletzt geändert: 2021-03-03 13:30:29

Hormone, die die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale steuern.

(lat.: deprimere = herunterdrücken) Psychische Erkrankung, die durch die Hauptsymptome gedrückte Stimmung, Verlust an Interessen bzw. an Freude und deutliche Antriebsminderung gekennzeichnet ist.